Verleihung des Aleksandr-Men-Preises im Jahr 2007

Christina Weiss

Grußwort

Dr. Abraham Peter Kustermann

I.

 

Уважаемые дамы и господа!

 

Москва – это чудесный город для того, чтобы присуждать премии.

 

Москва – это подходящий город, чтобы присудить премию памяти о протоирее Александре Мень. Не только здесь, но здесь преимущественно была его аудитория. В основном здесь его слова достигли не только слуха, но прежде всего сердца многих людей.

 

Ну и конечно Москва – это правильный выбор, чтобы вручить эту премию этой женщине, за её выдающиеся достижения в духе премии Александра Меня  – госпоже профессору Кристина Вайс - сердечные Вам поздравления!

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Moskau ist eine wunderbare Stadt – natürlich – um einen Preis zu verleihen.

Moskau ist die passendste Stadt, um einen Preis zu verleihen, der das Gedächtnis an Erzpriester Aleksandr Men' weiter trägt. Nicht nur hier, aber hier hauptsächlich hatte er sein Auditorium. Hier hauptsächlich öffneten sich ihm die Ohren – und die Herzen vieler Menschen.

Und Moskau ist die richtige Stadt, diesen Preis heute an eine Persönlichkeit zu ver-leihen, die hier im Sinne des Aleksandr-Men'-Preises Herausragendes bewirkt hat: Frau Professorin Christina Weiss – herzlichen Glückwunsch Ihnen! 

 

 

II.

 

Ich darf Sie zunächst aus Deutschland grüßen:

von den deutschen Mitgliedern der Jury des Aleksandr-Men-Preises:

Professor Dietrich Beyrau und Professorin Schamma Schahadat von der Universität Tübingen – Grüße, die zunächst unseren russischen Mit-Juroren gelten:

Dr. Ekaterina Genijewa von der Allrussischen Bibliothek für Ausländische Literatur,

Herrn Boris Chlebnikow, Europäische Akademie für Zivilgesellschaft,

und Herrn Dr. Aleksej Michejew, Chefredakteur der "Zeitschrift für Ausländische Lite-ratur".

 

Zusammen mit einem herzlichen Gruß des Bischofs der römisch-katholischen Diözese (Eparchie) Rottenburg-Stuttgart, Dr. Gebhard Fürst, dem Initiator unseres Preises, gelten Sie aber auch Ihnen allen, meine Damen und Herren, die Sie heute im Gedenken an Erzpriester Aleksandr Men' Frau Prof. Weiss die Ehre geben.

 

Und dann bringe ich an guten Nachrichten aus Deutschland weiter mit:

Seit Herbst 2006 liegt nun endlich die deutsche Übersetzung des Buchs von Vater Aleksandr Men' Сын Человеческий ("Der Menschensohn") vor. Ihr Erscheinen war ein voller Erfolg. Im Moment wird über eine 2. Auflage nachgedacht.

Gewissermaßen als erstes Echo davon fand im Juni 2007 an der Universität Rostock ein Symposion zum Thema "Aleksandr Men' und die Ökumene" statt, dessen Agenden kurz vor der Veröffentlichung stehen. 

Damit sind hoffnungsvolle Auftakte gesetzt, die Gedankenwelt von Erzpriester Alek-sandr Men' allen Interessierten in Deutschland zugänglich zu machen.

 

Der Familie von Vater Aleksandr, der mein ehrerbietiger Gruß gilt, der Aleksandr-Men'-Stiftung und allen Beteiligten besten Dank für alles, was Sie möglich gemacht haben und – bitte – noch möglich machen wollen!

 

 

III.

 

Die Würdigung unserer Laureatin des Jahres 2007, der dreizehnten in der Reihe der Preisträger, liegt nicht bei mir. Es gibt dafür einen weit berufeneren, ja geradezu ge-borenen Mund: S. E. Herrn Michail Schwydkoj, vormals Kulturminister der Russischen Föderation. Ihr dienstliches – staatspolitisches – Zusammentreffen mit Frau Staatsministerin Weiss in den Jahren 2002 bis 2005 stand von Anfang an unter einem guten Stern und hat Horizonte in den deutsch-russischen Kulturbeziehungen eröffnet, die bis dahin beispiellos waren. Wir werden gleich davon hören. Die Jury des Aleksandr-Men'-Preises dankt Ihnen sehr herzlich für Ihre Laudatio!

 

VI.

 

Verehrte Frau Prof. Weiss,

in Ihrem Dankesbrief an den Vorsitzenden der Preisjury für die Zuerkennung des Aleksandr-Men'-Preises 2007 haben Sie mir geschrieben (ich darf daraus zitieren):

"Ich bedanke mich … für die Achtung meiner Bemühungen um kulturelle Verständigung zwischen Russland und Deutschland in einer Zeit, in der immer noch viele Visionen gehemmt werden durch politisch und rechtlich bedingte unterschiedliche Positionen unserer Länder. Mich hat immer die Chance der kulturellen Annäherung gereizt."

Als wichtigstes vermute ich in dieser Fügung das Wort "Visionen". Denn darin haben Sie sich von nichts und niemand beirren lassen. Dass ein Schwerpunkt Ihres Wirkens einmal die deutsch-russischen Kulturbeziehungen sein würden, dafür waren Sie weder vom wissenschaftlichen Werdegang her noch durch Ihr berufliches und politisches Wirken bis zum Jahr 2002 prädestiniert. Und doch sind sie zu Ihrer Leidenschaft geworden!

Einer Ihrer Buchtitel lautet "Der Traum der Vernunft gebiert Ungeheuer" (1997). Man kann diesen Buchtitel in verschiedene Richtungen lesen. Ich möchte ihm einmal den besten Richtungssinn unterlegen mit der keinesfalls verblassten Erinnerung an die deutsch-russischen Kulturbegegnungen 2003/2004. Ein "Traum der Vernunft": das "Russische Kulturjahr in Deutschland 2003" und das "Deutsche Kulturjahr in Russland 2004". Was damals an verschiedenen Orten zuerst in Deutschland, dann in Russland zu Präsentation und Begegnung kam, ist geradezu legendär. Was damals unter Ihrer Initiative, Koordination und Patronage für die deutsche Seite – wie unter der von Herrn Schwydkoj für die russische – auf die Bühnen, in die Konzertsäle, in die Museen, auf Straßen und Plätze kam, darf man ungestraft "historisch" nennen, auch im internationalen Vergleich! Niemals davor und nicht mehr danach gab es eine so exzeptionelle Kulturbegegnung zwischen Russland und Deutschland! 

Dass auch der Diskurs um die so genannte "Beutekunst" während Ihrer Amtsjahre eine bedeutende – darf man sagen: vernunft-geleitete – Entspannung erfuhr, wenigstens solange Ihnen Herr Schwydkoj auf der russischen Seite des Verhandlungstischs gegenüber saß, sei wenigstens noch erwähnt, damit man von der einmal erreichten Diskussions-Höhe in dieser Frage nicht leichthin, sondern wenigstens mit tiefer Scham abstürze. 

"Achtung" also für Ihre "Bemühungen um kulturelle Verständigung zwischen Russland und Deutschland"? Gewiss! Aber ebenso gewiss viel mehr als das, nämlich Dank und respektvollstes Lob!

Russland hat Sie dafür im November 2006 mit der Puschkin-Medaille geehrt. Heute ehren wir Sie mit dem Aleksandr-Men'-Preis des Jahres 2007, weil Sie der "Ökumene der Kulturen" in dem von Erzpriester Aleksandr Men' intendierten Geist den Raum bereitet haben, den sie für ihre Chance braucht. 

Wir freuen uns, dass Ihr Mann, Herr Hans-Joachim Gante, Sie in dieser bewegenden Stunde begleitet – und gratulieren ihm zu Ihnen!

Verehrte Frau Weiss,

im Gedenken an Erzpriester Aleksandr Men':

Ihnen allen Respekt, gute Wünsche heute und für die Zukunft, und sehr herzlichen Glückwunsch nochmals!

Ich danke Ihnen! Спасибо!

 

Programm

Begrüßung der Gäste
Dr. Jekaterina Genieva
Generaldirektorin der Allrussischen Staatlichen M.-I.-Rudomino-Bibliothek für ausländische Literatur, Moskau

Grußwort
Walter Jürgen Schmid
Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Russischen Föderation

Grußwort
Dr. Abraham Peter Kustermann
Direktor der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Laudatio
Michail Schwydkoj
Leiter der Föderalen Agentur für Kultur und Kinematografie der Russischen Föderation

Laudatio
Michail Men
Gouverneur des Gebietes Iwanowo

Preisverleihung

Dankesworte
Prof. Dr. Christina Weiss
Staatsministerin a.D. für Kultur und Medien im Bundeskanzleramt (2002 – 2005)


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