Verleihung des Aleksandr-Men-Preises im Jahr 2007

Christina Weiss

Grußwort

Walter Jürgen Schmid

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

ich freue mich, an der heutigen Verleihung des Alexander-Men-Preises an Frau Dr. Christina Weiss teilnehmen zu können.

 

Es ist bereits das 13. Mal, dass dieser Preis verliehen wird. Auch wenn es mittlerweile eine ganze Reihe von Auszeichnungen für Verdienste um die deutsch-russischen Beziehungen gibt, nimmt doch der Alexander-Men-Preis einen besonderen Platz ein. Dies liegt zuallererst natürlich am Namensgeber des Preises: Alexander Men, der vor zwei Tagen 73 Jahre alt geworden wäre. Alexander Men war fest in der russisch-orthodoxen Kultur verwurzelt. Dennoch betonte er das Verbindende zwischen den Kulturen und Religionen und förderte den Dialog. Er fand aus der Tradition Antworten für die Herausforderungen der heutigen Zeit. Für ihn war es kein Widerspruch, einerseits sich seiner kulturellen Wurzeln bewusst zu sein und aus ihnen heraus zu leben, und andererseits in der Gesellschaft von heute zu wirken, sie mitzugestalten und über Grenzen hinweg die Gemeinsamkeiten mit anderen zu suchen. Er stand für seine Überzeugungen gegen alle Widerstände und auch um den Preis massiver persönlicher Nachteile. Er praktizierte, was er lehrte, und ging auf die Menschen in Not zu und öffnete sich ihnen. Gerade dies war in schwierigen Umbruchzeiten besonders wichtig, in denen viele Menschen ein Werte-Vakuum empfanden. Er wurde dadurch zu einer Provokation und musste dies mit seinem Leben bezahlen.

 

Eine Aufgabe des Alexander-Men-Preises ist es, das Andenken an diesen bedeutenden Geistlichen wach zu halten und sein Vermächtnis zu ehren. Zu diesem Zweck haben sich fünf verschiedene Institutionen zusammengetan, um den Preis auszuloben. Auch dies macht ihn besonders. Wie Sie wissen, sind dies die Allrussische Bibliothek für Ausländische Literatur (zusammen mit dem Kreis der Freunde von Alexander Men), die Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, das Institut für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde der Universität Tübingen, die Zeitschrift für Ausländische Literatur und die Europäische Akademie für Zivilgesellschaft. So unterschiedlich diese fünf Einrichtungen auch sind, sie verbindet der gemeinsame Einsatz für kulturellen Dialog auf der Grundlage umfassender geistiger Bildung. Und damit führen sie das Vermächtnis von Alexander Men fort.

 

Heute nun geht der Preis an Dr. Christina Weiss. Dies freut mich auch deshalb, weil damit zum zweiten Mal in der Geschichte der Preisverleihung eine Frau Preisträgerin ist. Die Förderung der deutsch-russischen Beziehungen ist für Frau Weiss ein zentrales Anliegen ihrer kulturpolitischen Arbeit in ihren verschiedenen Funktionen, insbesondere während ihrer Tätigkeit als Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gewesen. Der Laudator wird dies noch im einzelnen würdigen. Ich will ihm hier nicht vorweggreifen. Ein Beispiel möchte ich aber dennoch nennen, da es eine sehr konkrete und erfolgreiche Fortführung in der Arbeit der Botschaft gefunden hat. Ich meine die deutsch-russischen Kulturbegegnungen der Jahre 2003 und 2004, die Frau Weiss als Beauftragte für Kultur und Medien entscheidend unterstützte. Diese Begegnungen boten der deutschen und russischen Öffentlichkeit einen repräsentativen Überblick über das aktuelle Kulturleben des jeweils anderen Landes, wie es in dieser Dichte und Konzentration niemals vorher möglich war. Besonders erfolgreich war dabei die Organisation deutscher Tage in den russischen Regionen, und zwar so erfolgreich, dass wir daraus –auch nach Ende der Kulturbegegnungen und der Bundesförderung- ein dauerhaftes Programm machten, das maßgeblich von dem Engagement lokaler Initiatoren lebt, die für die deutschen Tage einen Zuschuss der Robert-Bosch-Stiftung erhalten können. So wurde aus einem zeitlich befristeten Spitzenereignis ein nachhaltiges Programm mit Breitenwirkung.

Ich schließe mit dem Dank an die Auslober des Preises und die Organisatoren der Preisverleihung sowie mit meinen besten Glückwünschen für Frau Dr. Christina Weiss. Danke.


Es gilt das gesprochene Wort!

 

Programm

Begrüßung der Gäste
Dr. Jekaterina Genieva
Generaldirektorin der Allrussischen Staatlichen M.-I.-Rudomino-Bibliothek für ausländische Literatur, Moskau

Grußwort
Walter Jürgen Schmid
Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Russischen Föderation

Grußwort
Dr. Abraham Peter Kustermann
Direktor der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Laudatio
Michail Schwydkoj
Leiter der Föderalen Agentur für Kultur und Kinematografie der Russischen Föderation

Laudatio
Michail Men
Gouverneur des Gebietes Iwanowo

Preisverleihung

Dankesworte
Prof. Dr. Christina Weiss
Staatsministerin a.D. für Kultur und Medien im Bundeskanzleramt (2002 – 2005)


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