Bauherrin auf schwierigem Terrain

Sie war 33 Jahre alt, als sie – frisch in katholischer Theologie promoviert – im November 1972 bei der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart anfing. Zunächst war Frau Thuma-Gaßmann dort als Referentin tätig, organisierte öffentliche Veranstaltungen und Tagungen für Zielgruppen auf wissenschaftlichem Niveau zu Fragen von Religion, Theologie, Kirche. Schon sehr bald aber schickte sie Bischof Carl Joseph Leiprecht nach Oberschwaben: Dort sollte sie die erst 1973 gegründete Außenstelle der Akademie im Kloster Weingarten einrichten. Eine Benediktiner-Abtei gab es dort zwar, aber bis die  weitläufigen Gebäude auch für Akademiezwecke geeignet waren, brauchte es eine Menge Bauarbeiten – und starke Nerven. Thuma-Gaßmann schreckte davor nicht zurück.

Wie viele Mühen sie darüber hinaus der innere Aufbau der Akademiearbeit in Oberschwaben gekostet hat, wird in Thuma-Gaßmanns Arbeitszeugnis zwischen den Zeilen recht deutlich. „In immer wieder neuen Versuchen und Experimenten“, steht da mit großem Lob, habe sie die „durchaus schwierige" Aufgabe bewältigt, die damals noch in Weingarten ansässigen Benediktiner, darüber hinaus die einschlägigen kirchlichen und staatlichen Stellen, sowie die mitreden wollenden Verbände und Organisationen einzubeziehen: „mit Fingerspitzengefühl, aber auch beharrlicher und zielstrebiger Durchsetzungskraft."

Den zweiten Bauabschnitt in Weingarten plante Thuma-Gaßmann noch und brachte ihn ins Laufen, bevor sie sich im September 1981 aus der Akademie verabschiedete und Krankenseelsorgerin in der Universitätsklinik Tübingen wurde.

Die Tätigkeit der Akademie in Weingarten bleibt immer mit ihrem Namen verbunden. Am 25. Januar 2024 ist Frau Dr. Thuma-Gaßmann gestorben.