Postsowjetische Migration in Stuttgart
Wie gut ist die Integration der Menschen aus der Ex-Sowjetunion im Südwesten gelungen, welche Hürden gibt und gab es? Dem ging die Tagung zu Postsowjetischen Communities nach.
Postsowjetische Communities
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Wie gut ist die Integration der Menschen aus der Ex-Sowjetunion im Südwesten gelungen, welche Hürden gibt und gab es? Dem ging die Tagung zu Postsowjetischen Communities nach.
Rund 3,5 Millionen Menschen mit so genanntem „Migrationshintergrund“ aus der ehemaligen Sowjetunion lebten laut Mikrozensus 2019 in Deutschland und bilden damit die größte Gruppe an Einwanderer*innen. Auch in Baden-Württemberg zählen Russland und Kasachstan weiterhin zu den elf bedeutendsten Herkunftsländern der zugewanderten Bevölkerung. Postsowjetische Migrant*innen gelten dabei gemeinhin als Paradebeispiel „gelungener Integration“: Laut einer aktuellen Studie (Panagiotidis 2020) hat sich ihre sozioökonomische Situation in den letzten Jahren deutlich verbessert, als „weiße“ Migrant*innen gelten sie als „unsichtbar“ und werden immer wieder mit positiven Stereotypen in Verbindung gebracht. Gleichzeitig sind auch sie mit antislawischem Rassismus konfrontiert. Viele Menschen arbeiten weiterhin deutlich unterhalb ihrer Qualifikation. Die postsowjetischen Communities sind vielfältig und überlappen sich gegenseitig: russlanddeutsche Spätaussiedler*innen, jüdische Kontingentflüchtlinge, Studierende, Au Pairs, Künstler*innen, Arbeitsmigrant*innen oder auch Zugewanderte im Zuge des Familiennachzugs oder der Familiengründung. Das Gebiet der Eingewanderten beschränkt sich dabei keineswegs auf Russland, sondern umfasst alle Teile der ehemaligen Sowjetunion, und das in ihrer ganzen Heterogenität: von St. Petersburg bis Chabarowsk, von Estland bis Aserbaidschan, von Moldau bis Tadschikistan.
30 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion spürt der Fachtag dem Leben der postsowjetischen Communities in Baden-Württemberg, insbesondere der Landeshauptstadt Stuttgart, nach. Im Austausch mit Vertreter*innen aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft gehen wir der Frage nach, wie es um die politische, soziale und wirtschaftliche Teilhabe von Menschen mit Migrationsbezügen zur ehemaligen Sowjetunion bestellt ist – und was man aus der langjährigen Zuwanderungsgeschichte im politischen Umgang und Zusammenleben mit anderen Bevölkerungsgruppen lernen kann. Der Fachtag ist eine Kooperation der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, der Landeshauptstadt Stuttgart und der Landeszentrale für politische Bildung
Baden-Württemberg.
Freitag, 3. Juni 2022
9.15 Uhr
Begrüßung und Einführung
Dr. Konstanze Jüngling
Tengiz Dalalishvili
9.30 Uhr
Postsowjetische Migration in Deutschland
Prof. Dr. Jannis Panagiotidis, Universität Wien
10.45–11.15 Uhr
Kaffeepause
11.15–11.45 Uhr
Postsowjetische Migration und Integration – Erfahrungen aus der Stadt Stuttgart
Gari Pavkovic, Integrationsbeauftragter Stadt Stuttgart
11.45–12.30 Uhr
Gemeinsame Reflexionsrunde und Vorstellung des Markts der Möglichkeiten
12.30–14.15 Uhr
Mittagessen und Markt der Möglichkeiten
Vorstellung unterschiedlicher Initiativen, Vereine und Projekte
14.15–15.45 Uhr
Parallele Workshops: Aktuelle Bestandsaufnahme und Bedarfe für die Zukunft
Moderierte Workshops mit Impulsen und Expertise aus dem Kreis der Teilnehmenden
1. Berufliche Integration und Arbeitsmarkt
Die berufliche Integration der ersten Generation war nicht ohne Hürden. Was können wir von damals lernen und wie gestalten sich die Chancen der zweiten und dritten Generation auf dem
Arbeitsmarkt?
2. Jugend und Bildung
Was bedeutet transkulturelles Aufwachsen in Stuttgart und
welche Erfahrungen machen Jugendliche, die neu zu uns kommen? Welche Themen beschäftigen die zweite Generation der Eingewanderten aus dem postsowjetischen Raum? Wie kann Jugendarbeit aussehen, welches Versprechen setzt die ältere in die jüngere Generation? Welche Angebote und Visionen gibt es?
3. Perspektiven der älteren Generation
Was bedeutet es, in dem Land alt zu werden, in dem man eingewandert ist? Sind die regulären Angebote und Einrichtungen
attraktiv? Wie kann eine kultur- und religionssensible Altenhilfe gestaltet werden? Was brauchen die Menschen und welche Rolle spielen die Communities?
4. Gesellschaftliche und politische Teilhabe
Soziolog*innen verweisen seit Jahren darauf, dass verbesserte Teilhabechancen gesellschaftlichen Austausch erhöhen und eine schnellere Integration ermöglichen. Aber welche Möglichkeiten haben wir, uns gesellschaftlich und politisch zu engagieren – mit oder ohne Wahlrecht? Und welche Erwartungshaltungen gibt es?
5. Gesellschaftliches Zusammenleben vor dem Hintergrund
aktueller Konfliktlinien
Wie wollen wir in einer internationalen und transkulturellen Stadt zusammenleben? Was sind aktuelle Konfliktlinien und welche Herausforderungen und Potentiale gibt es in unserer Stadt für gesellschaftlichen Zusammenhalt?
15.45–16.15 Uhr
Kaffeepause
16.15 Uhr
Ergebnisberichte aus den Workshops
17.00 Uhr
Was können wir aus den postsowjetischen Zuwanderungs-
geschichten lernen?
Podiumsdiskussion
Mariam Koridze Araujo, Leitung des Sachgebietes Migration und Integration, Landkreis Esslingen
Prof. Dr. Jannis Panagiotidis, Universität Wien
Ernst Strohmaier, Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.
Susanne Jakubowski, Israelitische Religionsgemeinschaft Württemberg
Nikita Gorbunov, Künstler und Autor, Stuttgart
18.30–19.15 Uhr
Pause (mit Snacks und Getränken)
19.15–20.30 Uhr
Kulturelles Abendprogramm
Nikita Gorbunov, Künstler und Autor, Stuttgart
Kevin Gurka und Gari Pavkovic, Landeshauptstadt Stuttgart
Dr. Konstanze Jüngling
Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Monika Selmeci und Tengiz Dalalishvili, Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg
Tagungskosten - inkl. Verpflegung und Vorabübernachtung im EZ 82,00 €
- inkl. Verpflegung 50,00 €
Ermäßigt
- inkl. Verpflegung (für Ehrenamtliche und Studierende) 30,00 €
Anmeldung und Rückfragen Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
– Geschäftsstelle –
Assistenz: Sabine Ilfrich
Im Schellenkönig 61, 70184 Stuttgart
Tel: +49 711 1640 721
E-Mail: ilfrich@akademie-rs.de
Anmeldung: www.akademie-rs.de/vanm_24594
Die Anmeldung erbitten wir schriftlich spätestens bis zum 18.05.2022. Sie erhalten eine Anmeldebestätigung. Bei Rücktritt von der Anmeldung vom 25. 05. – 01.06. 2022 (Eingangsdatum) stellen wir Ihnen die Hälfte der Tagungskosten in Rechnung, danach bzw. bei Fernbleiben die Gesamtkosten. Ersatz durch eine andere Person befreit von Stornogebühren.
Corona-Info: Bitte informieren Sie sich vor Ihrer Teilnahme über unser aktuelles Hygienekonzept www.akademie-rs.de/hygienekonzept. Wir müssen uns dennoch Änderungen zum Umfang und den TeilnehmerInnenzahlen vorbehalten und ggf. kostenfrei stornieren, wenn die geplante Veranstaltung aufgrund der aktuellen behördlichen Anordnungen und Hygieneschutzbestimmungen nicht umsetzbar sein sollte. Wir bitten um Ihr Verständnis und informieren Sie zeitnah.
Bild- und Video-Aufnahmen Bei Veranstaltungen vor Ort: Mit der Anmeldung erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir gegebenenfalls Fotos oder Filme veröffentlichen, auf denen Sie zu erkennen sind.
Tagungshaus und Anreise Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
– Tagungszentrum Hohenheim –
Paracelsusstraße 91, 70599 Stuttgart
Tel: +49 711 451034 600; Fax: +49 711 451034 898
Ihre Anreise: www.akademie-rs.de/hohenheim-anreise
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Fachbereichsleiterin
Fachbereich Migration und Menschenrechte
Tel.: +49 711 1640 761
E-MailKurzbiografie / Veröffentlichungen