21.07.2022, 09:00 Uhr - 17:00 Uhr, Stuttgart-Hohenheim
Fachtagung
Zwangsverheiratung wirksam bekämpfen
Bestandsaufnahme und internationale Perspektiven
Eine Zwangsverheiratung greift als schwere Menschenrechtsverletzung tief in die persönliche Lebensgestaltung des Opfers ein. Der Fachtag stellt die Situation in Baden-Württemberg und Perspektiven anderer Länder im Engagement gegen Zwangsverheiratung vor. Der Blick auf internationale Aktivitäten setzt dabei neue Impulse und zeigt globale Strukturen und Kooperationen auf.
In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg, der Aktion Jugendschutz Landesarbeitsstelle Baden-Württemberg, der Beratungsstelle YASEMIN der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart, dem Fraueninformationszentrum und dem Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg
In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg, der Aktion Jugendschutz Landesarbeitsstelle Baden-Württemberg, der Beratungsstelle YASEMIN der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart, dem Fraueninformationszentrum und dem Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg
Anfrage Warteliste - Online-Anmeldung nicht mehr möglich
PDF Gespräch mit Mariame Sow anhören
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: Zwangsverheiratung und FGM/C im Asylverfahren (Powerpoint-Präsentation, Download)
Fraueninformationszentrum: Interview mit einer Klientin des FIZ (Tagungsbeitrag, Download)
Fraueninformationszentrum: Zwangsverheiratung und FGM/C im Asylverfahren (Powerpoint-Präsentation, Download)
Interviews mit internationalen Akteur:innen: Transkriptionen (Tagungsbeitrag, Download)
Lilith e.V.: Interkulturelles Bildungszentrum für Mädchen* und junge Frauen* (Powerpoint-Präsentation, Download)
Manea, Elham: Zwangs - und Kinderheirat zwischen Sozialen und rechtlichen Strukturen (Powerpoint-Präsentation, Download)
Papatya: Interventionsmöglichkeiten auf mehreren Ebenen (Powerpoint-Präsentation, Download)
TERRE DES FEMMES: CHAIN (Powerpoint-Präsentation, Download)
YASEMIN: Beratungsstelle für junge Migrantinnen (Tagungsbeitrag, Download)
Weiterführende Informationen:Links und Literaturhinweise (Tagungsbeitrag, Download)
Im Einsatz für junge Frauen
Unser Fachtag „Zwangsverheiratung wirksam bekämpfen“ am 21. Juli nimmt auch die Situation im Südwesten unter die Lupe. Mit dabei: Mariame Sow vom Verein „Forward for Women".
Folgenreiche Gewalt gegen Frauen
Der Fachtag Zwangsverheiratung wirksam bekämpfen beleuchtete das internationale Engagement gegen Zwangsverheiratung und weibliche Genitalverstümmelung.
Trotz zahlreicher nationaler und internationaler Verbote werden weltweit Millionen von Menschen gegen ihren Willen verheiratet. Im Rahmen des Fachtags wollen wir neben einer Bestandsaufnahme zur Situation in Baden-Württemberg auch Perspektiven aus anderen Ländern im Engagement gegen Zwangsverheiratung und benachbarte Themen darstellen.
Projekte und Initiativen aus dem In- und Ausland werden in Filmbeiträgen und interaktiven Foren vorgestellt und diskutiert. Fragen sind dabei unter anderen: Gibt es Unterschiede bei den Herausforderungen? Welche guten Praxisbeispiele können übertragen werden? Welche Auswirkungen hat die globale Pandemie im Hinblick auf Zwangsverheiratung? Der Blick auf internationale Aktivitäten in dem Handlungsfeld soll neue Impulse setzen sowie globale Strukturen und Kooperationen aufzeigen. Die Sensibilisierung, Qualifizierung und Vernetzung von Fachkräften aus unterschiedlichen Organisationen hilft entscheidend dabei, Handlungssicherheit für die Praxis zu gewinnen und den Opferschutz zu gewährleisten. Alle Akteur:innen, die sich in Vereinen, Initiativen und Projekten ehrenamtlich oder professionell gegen Zwangsverheiratung, Kinderehen, FGM/C, Gewalt im Namen der sog. Ehre engagieren, aber auch alle Interessierten sind herzlich zum Fachtag eingeladen.
Donnerstag, 21. Juli 2022
9:30 Uhr
Ankommen bei Kaffee und Brezeln
10:00 Uhr
Begrüßung
Linda Huber, Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Grußwort
Prof. Dr. Birgit Locher-Finke, Ministerium für Soziales,
Gesundheit und Integration Baden-Württemberg
10:20 Uhr
Bestandsaufnahme und Perspektiven
Zur Situation in Baden-Württemberg
Interview der Kooperationspartner:innen
11:00 Uhr
Zwangs- und Kinderheirat zwischen sozialen und rechtlichen Strukturen
PD Dr. Elham Manea, Universität Zürich
12:30 Uhr
Mittagessen
13:30 Uhr
CHAIN – Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt in
Italien, Deutschland, Frankreich und Spanien
Janine Hildenbeutel, TERRE DES FEMMES
14:15 Uhr
Maßnahmen gegen Zwangsheirat und das Ausmaß in der Schweiz
Anu Sivaganesan, Fachstelle Zwangsheirat – Kompetenzzentrum des Bundes, Schweiz
14:45 Uhr
Filmbeiträge: Interviews mit internationalen Akteur:innen
Projekte gegen Zwangsverheiratung in anderen Ländern
15:15 Uhr
Workshops
Workshop 1
„Hier geht es nicht um Liebe. Hier geht es um Ehre. Versteh das endlich!“
Im Beratungsprozess erzählen Mädchen oftmals, dass sie nicht verstehen können, aus welchem Grund ihre Eltern ihnen „vieles“ verbieten. Einige fühlen sich ungerecht behandelt. Sie beschreiben, dass sie von der Familie anders behandelt werden als
Jungen, und erleben oftmals psychische oder körperliche Gewalt. Im äußersten Fall kann die Zwangsverheiratung drohen. Im Workshop werden wir aus Sicht der Beratungsstelle YASEMIN zum Thema „Gewalt im Namen der Ehre“ sensibilisieren und gemeinsam mögliche Perspektiven der Beteiligten einnehmen.
Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle YASEMIN (eva)
Workshop 2
Maa Feew – Ein Projekt von Forward for Women e.V
In der Stadt Podor (Senegal) werden weibliche
Genitalverstümmelung (FGM), Früh- und Zwangsverheiratung praktiziert. Bei Geburten kommt es häufig zu gesundheitlichen, teils tödlichen, Komplikationen. Damit der Senegal bis 2023 die Ziele nachhaltiger Entwicklung erreichen kann, wurden Frauen als sogenannte Badienu-Gokh ausgebildet. Als
Gesundheitslotsinnen begleiten sie andere Frauen von der
Schwangerschaft bis zur Geburt. In diesem Workshop wird das Projekt Maa Feew vorgestellt, welches die Badienu-Gokh stärkt, damit von FGM und Zwangsverheiratung betroffene Frauen und Mädchen noch besser beraten und begleitet werden können. Maa Feew bedeutet in der im Senegal gesprochenen Sprache Foulani "Es wird alles gut". Das Projekt wird von der GIZ durch das Programm CIM für ein Jahr finanziert.
Dr. Mariame Racine Sow, Forward for Women e.V.
Workshop 3
CHAIN – die Aufgabe der Community Trainer:innen
Im Projekt CHAIN führen geschulte Trainer:innen in ihrem
sozialen Umfeld Aktivitäten durch wie Filmscreenings,
Kochevents, etc., bei denen sie über die Folgen von
geschlechtsspezifischer Gewalt aufklären und ein Umdenken anstoßen möchten. Zu ihren Aufgaben gehört auch die
Sensibilisierung der sogenannten Community Leaders, also
Autoritätspersonen wie Imame, Pastoren und einflussreiche Persönlichkeiten der Community. Zudem führen die Community Trainer:innen Schulungen für Fachkräfte durch, unter anderem aus dem sozialpädagogischen, medizinischen und polizeilichen Bereich. Im Workshop erfahren Sie mehr über die Ansätze, das Vorgehen und die konkrete Arbeit der Community Trainer:innen.
Janine Hildenbeutel, TERRE DES FEMMES
Tiranke Diallo, Community Trainerin bei CHAIN
Workshop 4
Zwangsverheiratung: Interventionsmöglichkeiten auf mehreren Ebenen – Fachkräfte handlungsfähig machen, Mädchen stärken, Vernetzung gewährleisten
Zwangsverheiratungen greifen massiv in die Lebenspläne und die Zukunft der Betroffenen ein. Sich dagegen zu wehren,
verlangt vielen Betroffenen eine unmögliche Wahl ab: Um eine selbstbestimmte Zukunft zu haben, müssen sie zumindest
kurzfristig die Familie verlassen und ihr vertrautes Umfeld
aufgeben. In diesem Workshop werden Interventionsstrategien aus verschiedenen europäischen Kooperationsprojekten
vorgestellt, die darauf abzielen, Betroffene zu stärken und
Fachkräfte so zu schulen und zu vernetzen, dass sie
Zwangsverheiratung erkennen und angemessen reagieren
können.
Corinna Ter-Nedden, Papatya
Workshop 5
Zwangsverheiratung und FGM/C im Asylverfahren
Zwangsverheiratung und FGM/C gehören zu den häufigsten Schutzgründen, die Frauen im Rahmen des Asylverfahrens
vortragen. Wie geht das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) mit diesen Themen um? Welche Besonderheiten sind im Rahmen des Asylverfahrens zu beachten? Wie ist die
Rollenverteilung zwischen BAMF und Fachberatungsstellen? Diese und andere Fragen wollen wir nach einem kurzen
Überblick über den Ablauf eines Asylverfahrens im Rahmen des interaktiven Forums besprechen. Außerdem erhalten die
Teilnehmer:innen die Gelegenheit, Fragen hierzu an das BAMF zu stellen.
Gabriele Dunlap und Cornelia Lederle, BAMF
Luam Okbamicael, Fraueninformationszentrum (FIZ)
Workshop 6
Wege aufzeigen für ein selbstbestimmtes Leben
Viele Mädchen mit Migrations- oder Fluchthintergrund aus
traditionellen, patriarchalisch strukturierten Familien dürfen oft ab der Pubertät außerhalb der Schule keine Orte mehr
besuchen, an denen sich Jungen und Männer aufhalten.
Insbesondere an diese Mädchen wenden sich die Angebote des Interkulturellen Bildungszentrums für Mädchen und junge
Frauen in Pforzheim. Nachhaltige Gruppenarbeit in geschützten Räumen bietet die Möglichkeit, innere und äußere Freiräume zu erleben, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen, Ressourcen zu entdecken und zu entfalten. Das Wissen um Rechte und unterschiedliche Lebenswege von Mädchen und Frauen in Deutschland eröffnet häufig neue Perspektiven. Im Workshop soll dieser Ansatz der Prävention von
Zwangsverheiratung vorgestellt und erfahrbar gemacht werden.
Hala Fouad-Sindlinger und Angela Blonski, Lilith e.V.,
Mädchenbildungszentrum Pforzheim
16:45 Uhr
Abschluss im Plenum
17:00 Uhr
Ende der Veranstaltung
Aktion Jugendschutz Landesarbeitsstelle Baden-Württemberg (ajs), Silke Grasmann
Evangelische Gesellschaft (eva), Dagmar Braun und
Bereichsleitung YASEMIN
Fraueninformationszentrum (FIZ), Doris Köhncke, Luam
Okbamicael
Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS), Sara Jörger, Katrin Steinhilber
Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration
Baden-Württemberg, Dr. Silvan Eppinger, Ralph Klause
Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Linda Huber
Tagungskosten - inkl. Verpflegung 15,00 €
Anmeldung und Rückfragen Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
– Geschäftsstelle –
Assistenz: Gudrun Leidig
Im Schellenkönig 61, 70184 Stuttgart
Tel: +49 711 1640 623
E-Mail: gesellschaft@akademie-rs.de
Anmeldung: www.akademie-rs.de/vakt_23881
(Bitte geben Sie im Feld "Bemerkungen" an, an welchem
Workshop Sie teilnehmen möchten).
Die Anmeldung erbitten wir schriftlich spätestens bis zum 15. Juli 2022. Sie erhalten eine Anmeldebestätigung.
Corona-Info: Bitte informieren Sie sich vor Ihrer Teilnahme über unser aktuelles Hygienekonzept www.akademie-rs.de/hygienekonzept. Wir müssen uns dennoch Änderungen zum Umfang und den Teilnehmer*innenzahlen vorbehalten und ggf. kostenfrei stornieren, wenn die geplante Veranstaltung aufgrund der aktuellen behördlichen Anordnungen und
Hygieneschutzbestimmungen nicht umsetzbar sein sollte. Wir bitten um Ihr Verständnis und informieren Sie zeitnah.
Tagungshaus und Anreise Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
– Tagungszentrum Hohenheim –
Paracelsusstraße 91, 70599 Stuttgart
Tel: +49 711 451034 600; Fax: +49 711 451034 898
Ihre Anreise: www.akademie-rs.de/hohenheim-anreise
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Kontakt

Linda Huber
Elternzeitvertretung
Fachbereich Gesellschafts- und Sozialpolitik I
Tel.: +49 711 1640 728
E-Mail