25.09.2019, 12:00 Uhr – 28.09.2019, 14:00 Uhr, Weingarten
Offene Veranstaltung

Tiere und Hexen


In der frühneuzeitlichen Kunst werden Hexen häufig mit Tieren als Attributen dargestellt, deren Bedeutung ambivalent bleibt. Die internationale Tagung beleuchtet interdisziplinär, ob in Anbetracht der vielfältigen Beziehungen zwischen Tieren, Magie, Zauberei, Hexerei und generell dem Transzendenten, die weit über die klassische Tierverwandlung hinaus gehen, ein Animal Turn in der Hexenforschung angebracht wäre.
In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Interdisziplinäre Hexenforschung

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Helfende Geister oder Gefäße des Teufels?

Zwischen Hexen und Tieren besteht eine vielfältige Beziehung. Bei einer internationalen Konferenz hat sich der wissenschaftliche Arbeitskreis für interdisziplinäre Hexenforschung damit beschäftigt.

In der frühneuzeitlichen Kunst werden Hexen häufig mit Tieren dargestellt, deren Bedeutung ambivalent bleibt. Bekannt ist die Verwandlung, bei der sich Hexen mit Hilfe des Teufels in Wölfe, Hunde, Katzen, Kröten, Vögel oder Wale verwandeln sollen (bzw. dies aufgrund teuflischer Vorspiegelung glauben zu tun).

Meist wird jedoch übersehen, dass das Themenfeld Tiere und Hexen sehr viel umfangreicher ist: reale Tiere als Begleiter von Hexen; in Tiere verwandelte Geister oder Dämonen (z.B. in Drachen); Familiars und animalische Hausdämonen, Tiergeister, Nagualismus (das Zweite Ich in Form eines Tiergeistes in den indigenen Kulturen Amerikas), Tiere und Tierverkleidungen im Schamanismus, Schadenzauber in Form von Ungezieferplagen usw. Nicht zuletzt werden Tiere zu Opfern von Schadenzauber oder in Kriminalverfahren wegen Sodomie (Bestialität) gemeinsam mit den menschlichen „Tätern“ hingerichtet.

Die ihnen zugeschriebenen rätselhaften Fähigkeiten gewährten Tieren überdies eine große Rolle im volksmagischen Brauchtum oder in naturmagischen Ritualen. Die Beispiele für Götter und Zauberer in Tiergestalt reichen zurück bis zu den Anfängen der Religionen und der Literatur. So kennt die christliche Theologie den Tanz um das Goldene Kalb, den Beelzebub als den Herrn der Fliegen, Tiere als Aufenthaltsort der Dämonen nach einem Exorzismus (Matthäus 8, 32), das Lamm Gottes und die Darstellung des Heiligen Geistes als Taube.

Zur Thematik gehören theologische und kunsthistorische Aspekte, etwa Tiere als Symbole, Metamorphosen in Literatur, bildender Kunst und in den virtuellen Welten des World Wide Web. Auch Fragen nach gender-spezifischen Zuordnungen bzw. nach generellen Gender-Aspekten im Themenfeld Tiere und Hexen sind anzusprechen. Müssen wir in Anbetracht dieser vielfältigen Beziehungen zwischen Tieren, Magie, Zauberei, Hexerei und generell dem Transzendenten zu einem Animal Turn in der Hexenforschung kommen?

Die interdisziplinäre und internationale Tagung möchte sich unter Beteiligung führender Forscherinnen und Forscher mit der Frage nach den Dimensionen magischer und teuflischer Tiere sowie ihrer Wahrnehmung beschäftigen. Der Kreis der Tagungsteilnehmenden besteht aus den Referentinnen und Referenten sowie einem interessierten Publikum. Aktive Diskussionen im Anschluss an die Vorträge sind ausdrücklich erwünscht.

Tagungssprache ist Englisch und Deutsch.

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Kontakt

Dr. Petra Steymans-Kurz

Fachbereichsleiterin
Fachbereich Geschichte

Tel.: +49 711 1640 753

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