Harte Macher – Fürsorgliche Helfer
Fürsorgliche und pflegerische Tätigkeiten werden von jeher Frauen zugesprochen. Doch Männer in Care-Berufen sind unverzichtbar und nehmen zu. Traditionelle Rollenbilder verschwimmen.
Männlichkeiten und Care
Selbstsorge, Familiensorge, Gesellschaftssorge
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Fürsorgliche und pflegerische Tätigkeiten werden von jeher Frauen zugesprochen. Doch Männer in Care-Berufen sind unverzichtbar und nehmen zu. Traditionelle Rollenbilder verschwimmen.
Diskussionsgegenstand der Tagung wird die bisher wenig beachtete Rolle von Männern in der Care-Arbeit (z. B. Kinderbetreuung, Arbeit im Haushalt, Partnerpflege) sowie deren Auswirkungen auf geltende Konzepte von Männlichkeit sein. Auch die historische Entwicklung einer „männlichen Sphäre“ von Berufsarbeit und einer „weiblichen“ der Sorgearbeit wird dabei eine Rolle spielen.
Erweitert man den Blick auf Männlichkeiten und Care in transdisziplinärer Perspektive, so erweist sich die traditionelle Konnotierung von Sorge als ‚weiblich‘ auch als verengend und einseitig. Denn sowohl in den ästhetischen Disziplinen als auch in der philosophischen und theologischen Tradition der Moderne wird Sorge oft mit Männlichkeitskonzepten zusammengedacht. Von daher ist es von Bedeutung, den Blick auf die Resistenz oder Wandelbarkeit des Verhältnisses von Männlichkeiten und Care/Sorge mit historischen und transdisziplinären Analysen zu schärfen.
Ziel des Arbeitskreises AIM GENDER ist die fächerübergreifende gegenseitige Wahrnehmung und Kooperation von Forschern und Forscherinnen aus Geschichts-, Literatur-, Kultur- und Politikwissenschaften sowie der Soziologie, die zum Thema Männlichkeiten und deren Auswirkungen auf Kultur und Gesellschaft in Vergangenheit und Gegenwart arbeiten. Vertreter anderer Fachrichtungen sind willkommen.
Donnerstag, 13. Dezember 2018
18:00 Uhr
Abendessen
19:00 Uhr
Begrüßung
Dr. Petra Steymans-Kurz
Prof. Dr. Martin Dinges
Einführung in die Tagung
Prof. Dr. Martin Dinges
19:30 Uhr
Sektion 1: Selbstsorge
Leitung: Prof. Dr. Martin Dinges
Familienmännlichkeit und Autorschaft
Zur Verschränkung von Selbst- und Fürsorge bei Karl Ove Knausgård
Prof. Dr. Toni Tholen (Hildesheim)
Handwerkliches Selbermachen als männliche Sorgearbeit
Franziska Schaaf, M.A. (Duisburg-Essen)
Freitag, 14. Dezember 2018
8:00 Uhr
Frühstück
9:00-10:45 Uhr
Sektion 2: Konzepte
Leitung: Dr. Pierre Pfütsch
Der Fürsorgestreit der 1920er Jahre
Der weiblich besetzte Sorgebegriff und die Suche nach einer männlichen Sorgedefinition
Prof. em. Dr. Lothar Böhnisch (Dresden)
„Caring Masculinities“ oder „Männlichkeit und Care“
Zwischenstand einer Debatte
Prof. Dr. Sylka Scholz (Jena)
Bowlby Revisited
Eine Geschichte der Bindungstheorie im 20. Jahrhundert
Dr. Claudia Moisel (München)
10:45 Uhr
Kaffee/Tee
11:15 Uhr-12:25 Uhr
Sektion 3: Väterlichkeit um 1800
Leitung: Prof. Dr. Toni Tholen
Die Entsorgung des Hausvaters
Opfer und Geschlecht im bürgerlichen Trauerspiel
Prof. Dr. Uwe Steiner (Hagen)
Die Entwicklung zum „zärtlichen Vater“
Männlichkeit und Sorge in Goethes „Wilhelm Meisters Lehrjahre“
Melanie Hillerkus, M.A. (Jena)
12:30 Uhr
Mittagessen
13:30 Uhr-15:15 Uhr
Sektion 4: Väterliche Sorgepraktiken 1800-1950
Leitung: Dr. Petra Steymans-Kurz
Der sorgende aufgeklärte Familienvater
Gesundheit und Krankheit von Familienmitgliedern in der Autobiographie des „Hofagenten“ Stephan Andreas Haslinger (1740-1807)
PD Dr. Andreas Weigl (Wien)
Zur Bedeutung von Vaterschaft und Männlichkeit für die physische Erziehung des Kleinkindes
Spätaufklärerische Erziehung im Kontext wissenschaftlicher Pädagogik
Dr. Sylvia Wehren (Hildesheim)
Homöopathie in Männerhand
Männer als Akteure in Selbst- und Familiensorge im Spiegel von homöopathischen Laienzeitschriften (ca. 1850-1950)
Dr. Marion Baschin (Stuttgart)
15:15 Uhr
Kaffee/Tee
15:40 Uhr-18:00 Uhr
Sektion 5: Private und professionelle väterliche Sorgepraktiken
Leitung: Prof. Dr. Diana Lengersdorf
Männersorge Verhütung?
Die Genese der Geschlechterdifferenz in der Kontrazeption und der Wandel von Männlichkeit
Fabian Hennig (Basel)
„Andere Papas werden morgens nicht geweckt von Polizisten“
Zum Zusammenhang von Männlichkeit und Care im deutschsprachigen Rap
Heidi Süß, M.A. (Hildesheim)
Hausmann und Vater
Verhandlungen von Männlichkeit im Kontext der Krankenschwesternmigration von Indien in die BRD
Prof. Dr. Urmila Goel (Berlin)
18:00 Uhr
Abendessen
danach gesellige Runde in der Denkbar
Samstag, 15. Dezember 2018
8:00 Uhr
Frühstück
9:00 Uhr-10:45 Uhr
Sektion 6: Konzepte in der Politik I
Leitung: Prof. Dr. Michael Meuser
„Stillende“ Väter und Männer im „Vaterjahr“
Männlichkeiten und Kleinkindpflege im Sozialismus
Dr. Peter Hallama (Bern)
Die „Sorge um die Gesellschaft“ der gleichstellungsorientierten Männerpolitik
Dr. des. Mara Kastein (Frankfurt a. Main)
Mehr care, mehr share, weniger masculinity?
Prof. Dr. Stephan Höyng (Berlin)
10:45 Uhr
Kaffee/Tee
11:15 Uhr-12:25 Uhr
Sektion 7: Konzepte in der Politik II
Leitung: Prof. Dr. Stephan Höyng
Fair heisst 50:50
Förderung männlichen Care-Engagements – eine Praxisperspektive
Markus Theunert, lic.phil. (Zürich/Basel)
Gender and Care – Veränderungen im Rollenverhalten
Hintergründe und Auswirkungen auf die Berufswegplanung
Dr. Ursula Matschke (Stuttgart)
12:30 Uhr
Mittagessen
13:30 Uhr-15:15 Uhr
Sektion 8: Männlichkeiten und Pflege
Leitung: N. N.
Männer pflegen Männer
Die Münchener Barmherzigen Brüder (1750-1809)
Dr. Bettina Blessing (Regensburg)
Pflegenotstand, Hegemoniale Männlichkeit und der Gender Care Gap in der Wirtschaftswunderzeit
Dr. Christoph Schwamm (Baden-Baden)
Ausbildung in der Altenpflege: Männersache?!
Dr. Simon Bohn (Jena)
15:15 Uhr
Tagungskritik und Perspektiven
15:45 Uhr
Ende der Tagung
Prof. Dr. Martin Dinges, Stuttgart
Prof. Dr. Diana Lengersdorf, Bielefeld
Dr. Petra Steymans-Kurz, Stuttgart
Prof. Dr. Toni Tholen, Hildesheim
Tagungskosten - inkl. Verpflegung und Übernachtung im EZ 130,00 €
- inkl. Verpflegung und Übernachtung im DZ 118,00 €
- ohne Übernachtung und Frühstück 60,00 €
Ermäßigt
- inkl. Verpflegung und Übernachtung im DZ 60,00 €
- ohne Übernachtung und Frühstück 12,00 €
Stipendium für Studierende Wenn Sie als Studierende Interesse an einem Stipendium für diese Tagung haben, melden Sie sich bitte bei Petra Steymans-Kurz (kurz@akademie-rs.de). Der Förderverein der Akademie kann bei entsprechender Eignung die Kosten bis auf einen geringen Eigenanteil übernehmen. (Rechtsweg ist ausgeschlossen.)
Anmeldung und Rückfragen Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
– Geschäftsstelle –
Assistenz: Kerstin Hopfensitz M.A.
Im Schellenkönig 61, 70184 Stuttgart
Tel: +49 711 1640 752
E-Mail: geschichte@akademie-rs.de
Anmeldung: www.akademie-rs.de/vakt_22168
Die Anmeldung erbitten wir schriftlich spätestens bis zum 04.12.2018. Sie erhalten eine Anmeldebestätigung. Bei Rücktritt von der Anmeldung vom 05.-12.12.2018 (Eingangsdatum) stellen wir Ihnen die Hälfte der Tagungskosten in Rechnung, danach bzw. bei Fernbleiben die Gesamtkosten. Ersatz durch eine andere Person befreit von Stornogebühren.
Bild- und Video-Aufnahmen Wir erstellen Bildmaterial. Mit der Anmeldung erklären Sie sich einverstanden, dass wir gegebenenfalls Fotos oder Filme veröffentlichen, auf denen Sie zu erkennen sind.
Tagungshaus und Anreise Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
– Tagungszentrum Hohenheim –
Paracelsusstraße 91, 70599 Stuttgart
Tel: +49 711 451034 600; Fax: +49 711 451034 898
Ihre Anreise: www.akademie-rs.de/hohenheim-anreise
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Fachbereichsleiterin
Fachbereich Geschichte
Tel.: +49 711 1640 753
E-MailKurzbiografie / Veröffentlichungen