Die deutschen Bischöfe haben kirchlichen Gemeinden und Einrichtungen die Aufgabe übertragen, institutionelle Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt zu entwickeln. Damit erfüllen kirchliche Träger die gleiche Aufgabe wie andere gesellschaftliche Organisationen auch. Aber wer genau soll da aktiv werden? Auf welche sozialen Wirklichkeiten und Trends in der katholischen Kirche trifft diese Anforderung? Was bedeutet das für die Entwicklung und Umsetzung von Schutzkonzepten?
Im interdisziplinären Austausch gehen wir auch der Frage nach, wie die angestrebte Kultur der Achtsamkeit und Verantwortung zu neuen, missionarischen Ansätzen der „Kirche am Ort“ passt: Wie kann eine Gemeinde offen und einladend sein, ohne den Kinderschutz zu vernachlässigen? Auf der anderen Seite gilt es zu vermeiden, dass neue Pflichten im Zusammenhang der Prävention, etwa die Einholung von erweiterten Führungszeugnissen oder große Schulungsmaßnahmen, nur bürokratisch abgearbeitet werden und der größere Zusammenhang verloren geht.
Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und Praxisberichte über die Umsetzung von Schutzkonzepten geben hierzu weiterführende Impulse. In Arbeitsgruppen zu einzelnen Elementen eines Schutzkonzepts werden die Wissensbestände vertieft und für die kirchliche Arbeit fruchtbar gemacht.
Diese Tagung ist Bestandteil des Pilotprojekts „Schutzkonzepte in Seelsorgeeinheiten“ in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Teilnehmende Projektgemeinden stellen sich und ihre Erfahrungen vor. Im offenen Forum in der Mittagszeit besteht die Möglichkeit, weitere Präventionsprojekte kennenzulernen und sich zu vernetzen.
Wir laden Sie herzlich ein, mitzudenken und mitzuarbeiten und freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Sabine Hesse und Andrea Thimm