Die europäische Geschichte ist nicht, wie manchmal behauptet wird, nur die Geschichte des „christlichen Abendlandes“, sondern maßgeblich auch von Judentum und Islam geprägt. Vor allem durch die Zuwanderung von Muslimen seit den 1960er Jahren stellt sich die Frage des Zusammenlebens in Europa neu. In jüngster Zeit werden wieder die Stimmen derer lauter, die Szenarien von misslungener Integration und kultureller Konfrontation malen. Inwieweit Verständigungsprozesse gelingen, hängt maßgeblich von der Kommunikationsfähigkeit der Religionen untereinander und gegenüber Staat und Gesellschaft ab.
Die Frageperspektive ist daher eine doppelte: Wie blicken die in ihrem theologischen Anspruch miteinander konkurrierenden Religionen aufeinander? Und: Wie gehen sie mit den säkularen, weltanschaulich neutralen Staaten Europas um, die den Rahmen für das Zusammenleben bilden? Dabei geht der Blick sowohl in die Vergangenheit, als auch in die Gegenwart und Zukunft: Gibt es in der europäischen Geschichte Modelle des Zusammenlebens (etwa auf dem Balkan), an die man heute anknüpfen kann, indem man sie im „kulturellen Gedächtnis“ Europas wach hält? Wie können theologische Traditionen, die anderen sozialen und kulturellen Kontexten entstammen, heute gedeutet werden? Welchen Beitrag können diese Traditionen zur Lösung gegenwärtiger ethischer Fragen und Probleme des Zusammenlebens leisten?
Die Studienwoche richtet sich an besonders motivierte christliche und muslimische Studierende (ab dem 5. Semester bis einschließlich Promotionsstudium) aus den Fächern Theologie, Islam- und Religionswissenschaft und angrenzenden Fächern. In einer kleinen Gruppe sollen in kompakter Form wichtige Grundlagen zu diesen Fragen erarbeitet werden. Es werden damit Kompetenzen vermittelt, die heute für Tätigkeiten im Dienst der Religionsgemeinschaften, in Bildungswesen, Politik und Zivilgesellschaft unverzichtbar sind, aber immer noch keine Selbstverständlichkeit darstellen. Darüber hinaus werden mit dem „Theologischen Forum Christentum – Islam“ und der Eugen-Biser-Stiftung Kontakte und Vernetzungsmöglichkeiten für diejenigen angeboten, die Studien- oder Forschungsschwerpunkte im Bereich Christlich-Islamischer Studien planen oder bereits durchführen.
Christlich-Islamische Beziehungen im europäischen Kontext
Studienwoche für Studierende und junge WissenschaftlerInnen
In Verbindung mit dem Theologischen Forum Christentum - Islam und in Zusammenarbeit mit der Eugen Biser Stiftung
Sonntag, 24. Juli 2016
15.00-18.00 Uhr
Anreise und Beziehen der Zimmer
18.00 Uhr
Abendessen und Begrüßung der TeilnehmerInnen im Speisesaal durch die Leiter der Studienwoche
19.00-21.30 Uhr
Einführung, Erwartungen, Gegenseitige Vorstellung der
TeilnehmerInnen
Montag, 25. Juli 2016
ab 7.30 Uhr - Frühstück
9.00-12.30 Uhr
Horizont der Gegenwart: Christen und Muslime in Europa
Prof. Dr. Stefan Schreiner, Universität Tübingen
12.30 Uhr - Mittagessen
14.30-18.00 Uhr
Christliche Ethik in säkularen Gesellschaften
JProf. Dr. Katharina Klöcker, Ruhr-Universität Bochum
18.00 Uhr - Abendessen
19.30 Uhr
Rundgang durch Tagungshaus und Kapelle
Dienstag, 26. Juli 2016
ab 7.30 Uhr - Frühstück
9.00-12.30 Uhr
Islamische Ethik in säkularen Gesellschaften
Dr. Ertugrul Sahin, Universität Frankfurt
12.30 Uhr - Mittagessen
13.30 Uhr
Führung Basilika Weingarten
14.30-18.00 Uhr
Christentum und Islam - Eine theologische Verhältnisbestimmung aus christlicher Sicht
PD Dr. Gunda Werner, Universität Bonn
18.00 Uhr - Abendessen
19.00-22.00 Uhr
Filmabend, anschließend Auswertung und Gespräch
Mittwoch, 27. Juli 2016
ab 7.30 Uhr - Frühstück
9.00-12.30 Uhr
Das Christentum aus islamischer Sicht: Abgrenzungen und Annäherungen
PD Dr. Abbas Poya, Universität Erlangen-Nürnberg
12.30 Uhr - Mittagessen
14.30-18.00 Uhr
Kontroverse Fragen im christlich-islamischen Dialog
(Arbeitsgruppen zu selbst ausgewählten Themen)
anschließend Diskussion mit:
PD Dr. Gunda Werner, Universität Bonn
PD Dr. Abbas Poya, Universität Erlangen-Nürnberg
18.00 Uhr - Abendessen
19:30 Uhr
Besichtigung Mevlana Moschee in Ravensburg
Donnerstag, 28. Juli 2016
ab 7.30 Uhr - Frühstück
9.00-12.00 Uhr
Textarbeit anhand von ausgewählten Artikeln des "Lexikon des Dialogs. Grundbegriffe aus Christentum und Islam"
Stefan Zinsmeister M.A., Eugen-Biser-Stiftung, München
12.00 Uhr - Mittagessen
13.30-18.00 Uhr
Planspiel Bioethik
Julia Rahman M.A., Universität Frankfurt
Dr. Christian Ströbele, Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
18.00 Uhr - Abendessen
19.00-20.30 Uhr
'Indigener' Islam in Europa (Teil I)
Prof. Dr. Maurus Reinkowski, Universität Basel
Freitag, 29. Juli 2016
ab 7.30 Uhr - Frühstück
8.30-10.30 Uhr
'Indigener' Islam in Europa (Teil II)
Prof. Dr. Maurus Reinkowski, Universität Basel
11.00 Uhr
Abschlussdiskussion und Auswertung
12.30 Uhr - Mittagessen und Veranstaltungsende
Dr. Ertugrul Sahin Wiss. Mitarbeiter am Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam der Universität Frankfurt,
www2.uni-frankfurt.de/49247324/Sahin_Ertugrul
Dr. Christian Ströbele Referent für Interreligiösen Dialog an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, www.akademie-rs.de/br.html
Dipl.-Theol. Stefan Zinsmeister M.A. Vorstandsmitglied der Eugen-Biser-Stiftung, München,
www.eugen-biser-stiftung.de
Tagungskosten Tagungspauschale im Einzelzimmer 75,00 €
Tagungspauschale im Doppelzimmer 60,00 €
Kosten Die StipendiatInnen haben einen Eigenanteil von 60 € für die gesamte Woche zu bezahlen (Unterbringung in Zweibettzimmern). Dieser Betrag ist mit der Anmeldung zu überweisen (Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, BW Bank, IBAN DE16 6005 0101 0002 0456 92, Verwendungszweck: HHSt. 3202). Die Anmeldung ist erst mit dem Eingang der Zahlung gültig.
Anmeldung und Rückfragen Die Anmeldung erfolgt auf Empfehlung eines Hochschullehrers oder eines Multiplikators des christlich-islamischen Dialogs. Das Anmeldeformular senden Sie bitte an:
Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
– Geschäftsstelle –
Assistenz: Catrin Dihm
Im Schellenkönig 61, 70184 Stuttgart
Tel: +49 711 1640 722 ; Fax: +49 711 1640 822
E-Mail: dialog@akademie-rs.de
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Daher empfiehlt sich eine frühzeitige verbindliche Anmeldung. Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Eingangs des Eigenanteils berücksichtigt. Sollten Sie sich nach dem 24.06.2016 abmelden, müssen wir Ihnen eine Ausfallgebühr von 150 € berechnen, falls es keinen Ersatzteilnehmer gibt.
Tagungshaus und Anreise Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
– Tagungshaus Weingarten –
Kirchplatz 7, 88250 Weingarten
Tel: +49 751 5686 0; Fax: +49 751 5686 222
Anreise: Mit der Bahn bis Ravensburg, dann mit dem Bus Linie 1 bis Weingarten „Post“, bei der Basilika geht es durch den linken Torbogen zur Rückseite der Klosteranlage. Mit dem PKW auf der B30 (Ulm – Friedrichshafen), Abfahrt „Weingarten“, dann der Beschilderung „Kath. Akademie“ folgen. Im Innenhof und seitlich des Tagungshauses stehen begrenzt kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Um auf den Parkplatz zu gelangen, muss an der Rezeption ein Parkschein abgeholt werden. Auf dem äußeren Klosterhof stehen weitere Parkplätze zur Verfügung zum Tagespreis von 3,00 €. Von 18 Uhr – 8 Uhr und am Wochenende ist das Parken kostenlos. Außerhalb der Markierungen ist absolutes Park- und Halteverbot. Widerrechtlich parkende Fahrzeuge werden abgeschleppt.
Der Flughafen Friedrichshafen liegt 20 km entfernt; er ist unmittelbar an die Bahnlinie angeschlossen.
Kontakt

Dr. Christian Ströbele
Fachbereichsleiter
Fachbereich Interreligiöser Dialog
Tel.: +49 711 1640 725
E-MailKurzbiografie / Veröffentlichungen