Menschenrechte können ein effektives Instrument sein, um die Interessen von MigrantInnen im Migrationsrecht zu verankern. Fortentwicklungen im Flüchtlingsrecht, im Ausweisungsrecht oder bei der politischen Teilhabe von Migrantinnen und Migranten sind auf ihren positiven Einfluss zurückzuführen. Außerdem beschränken Menschenrechte den staatlichen Handlungsspielraum, wenn es um die Steuerung von Migration geht, nicht zuletzt bei der Sicherung der europäischen Außengrenzen. Die erfolgreiche Mobilisierung dieser Rechte hängt allerdings stets davon ab, dass die Betroffenen Zugang zu den Möglichkeiten der Durchsetzung haben. Darüber hinaus bietet der Rückgriff auf Menschenrechte die Möglichkeit, migrationsrechtliche Missstände in der öffentlichen Argumentation und in Kampagnen anzuprangern.
Eine einseitige Fokussierung auf Menschenrechte als Motor für die Entwicklung des Migrationsrechts lässt allerdings außer Acht, dass Menschenrechte den Blick auf eine politische Auseinandersetzung um unterschiedliche Zielsetzungen verstellen können. Wenn sie der primäre Bezugspunkt sind, können zugleich Menschen und Themen ausgeschlossen werden, welche sich nicht auf bestimmte Rechtskataloge stützen können. Schließlich besteht im politischen Diskurs die Gefahr, dass der Bezug auf den Menschenrechtsschutz lediglich ein Lippenbekenntnis darstellt, das die Möglichkeiten der tatsächlichen Durchsetzung der Belange von MigrantInnen gegen staatliche Souveränitätsinteressen außer Acht lässt.
Die diesjährige Herbsttagung des Netzwerks Migrationsrecht wird diese und weitere Fragen nach den Grenzen sowohl von als auch durch Menschenrechte(n) aufgreifen und aktuelle migrationsrechtliche Probleme ansprechen, bei denen sie eine wesentliche Rolle spielen. Die Tagung richtet sich an Studierende, an wissenschaftliche MitarbeiterInnen sowie PraktikerInnen aus der Richter- und Anwaltschaft, Beratungseinrichtungen und Verbänden, die rechtswissenschaftliche Fragen vertiefen wollen und Interesse an rechtspolitischen Diskussionen haben.
Eine Förderung des Seminars durch den Kinder- und Jugendplan des Bundes über die Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke (aksb) ist beantragt.
www.netzwerk-migrationsrecht.de
Migration und Menschenrechte
Menschenrechte als Grenze und die Grenzen der Menschenrechte im Migrationsrecht
Freitag, 7. November 2014
18:00 Uhr
Abendessen
19:00 – 19:15 Uhr
Begrüßung
Klaus Barwig, Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Netzwerk Migrationsrecht
19:15 – 21:00 Uhr
Panel I: Streitgespräch: Haben Menschenrechte einen Preis oder einen Wert?
19:15 – 19:45Uhr
Input: Der Preis der Menschenrechte: Globale Arbeitsmigration im 21. Jahrhundert
Dr. Martin Ruhs, Kellogg College, University of Oxford
19:45 – 20:15 Uhr
Kritische Replik: Der Wert der Menschenrechte
Dr. Charlotte Fiala, Humboldt-Universität zu Berlin
20:15 – 21:00 Uhr
Moderierte Diskussion
Samstag, 8. November 2014
ab 8:00 Uhr
Frühstück und Morgenimpuls
9:00 – 10:45 Uhr
Panel II: Menschenrechte und internationaler Schutzbedarf
9:00 – 9:35 Uhr
Towards a „new“ concept of protection? – The impact of human rights on international refugee law
Dr. Nora Markard, ZERP, Universität Bremen
9:35 – 10:10 Uhr
Who is (still) in need of protection? The construction of vulnerability as a barrier to innovation and the use of the concept of personhood to counter this
Dr. Georgina Firth / Dr. Barbara Mauthe, Lancaster University
10:10 – 10:45 Uhr
Moderierte Diskussion
10:45 – 11:15 Uhr
Kaffeepause
11:15 – 12:30 Uhr
Panel III: Menschenrechte und Integration
11:15 – 12:00 Uhr
Menschenrechtliche Aspekte der Integrationspraxis in Deutschland
Prof. Dr. Karin Weiss, Ministerium für Integration, Familie, Kinder Jugend und Frauen, Abteilungsleiterin Integration, Rheinland-Pfalz
Einführung: Dr. Johannes Eichenhofer, Universität Bielefeld
12:00 – 12:30 Uhr
Moderierte Diskussion
12:30 Uhr
Mittagessen / Das Netzwerk stellt sich vor
14:00 – 15:45 Uhr
Workshops Teil 1: Menschenrechte in der Migrationssituation
1. Prekäre Verhältnisse – Der Zusammenhang von Aufenthaltsrecht und sozialen Rechten
Dr. Frank Schreiber, Richter am Landessozialgericht (Darmstadt) / Prof. Dr. Constanze Janda, SRH Heidelberg
2. Bleiberecht als Menschenrecht
Nele Allenberg, EKD Berlin / Tim Kliebe, Rechtsanwalt Frankfurt a.M.
3. Recht auf Protest – Zur politischen Teilhabe von MigrantInnen
Zainab Zuzu, Education No Limitation, Berlin / Alex Valle & Sebastian Eickenjäger, Universität Bremen
4. Die Dublin-Reform – Auf zu mehr Menschenrechtsschutz?
Berenice Böhlo, Rechtsanwältin Berlin / Reinhart Rennert, Verwaltungsgericht Potsdam
15:45 – 16:15 Uhr
Kaffeepause
16:15 – 18:00 Uhr
Workshops Teil 2: Menschenrechtliche Grenzen der Migrationssteuerung
5. Ausgegrenzt – Alte und neue Fragen zu den Menschenrechten an den europäischen Außengrenzen
Harald Glöde, Borderline Europe / Franziska Vilmar, Amnesty International Berlin
6. Family Life and EU Citizenship
Ellen Nissen, Universität Nijmegen
7. Die UN-Menschenrechtsausschüsse in Individualbeschwerdeverfahren zum Non-Refoulementprinzip
Dr. Fanny de Weck, Universität Luzern
8. Rückübernahmeabkommen und partnerschaftliche Steuerungselemente – Menschenrechte als wirtschaftliche Tauschware auf dem politischen Tableau?
Anne Meike Riebau, Universität Salzburg / Pietro Mona, stellv. Chef Globalprogramm Migration und Entwicklung, DEZA, Eidg. Aussendepartement
9. Methodenworkshop: Refugee Law Clinics – Planung, Management, Qualitätssicherung
Ulrich Stege, International University College of Turin, ENCLE / Janina Gieseking, Universität Giessen, RLC
18:30 Uhr
Abendessen
19:30 – 21:00 Uhr
Abendpanel
19:30 – 19:50 Uhr
Berichte aus den Foren und Workshops
Dr. Constantin Hruschka, SFH Bern
19:50 – 21:00 Uhr
Migrationsrecht in der Lehre – Vernetzung von Refugee Law Clinics auf nationaler und europäischer Ebene
Ulrich Stege, ENCLE / Moheb Shafaqyar, RLC Berlin / Franziska Faßbinder, RLC München
ab 21:00 Uhr
Party
Sonntag, 9. November 2014
ab 8:00 Uhr
Frühstück und Morgenimpuls
9:00 – 10:30 Uhr
Panel IV: Menschenrechte und Migration in der Praxis
9:00 – 09:45 Uhr
Strategy and Risk - Enforcing Migration Related Human Rights before the ECtHR
Flip Schüller, Rechtsanwalt Prakken d‘Oliveira, Amsterdam
9:45 – 10:30 Uhr
Moderierte Diskussion
10:30 – 11:00 Uhr
Kaffeepause
11:15 – 12:30 Uhr
Podiumsdiskussion: Kann eine menschenrechtliche Diskussion einen Beitrag zu einer offeneren Migrationspolitik leisten?
Prof. Dr. Petra Bendel, FAU Erlangen-Nürnberg
Martin Heiming, Rechtsanwalt und Vorsitzender des Republikanischen Anwältinnen- und Anwältevereins (RAV)
Maximilian Pichl, Goethe-Universität Frankfurt a. M.
Prof. Dr. Beate Rudolf, Direktorin DIMR
12:30 Uhr
Mittagessen – Tagungsende
Klaus Barwig, Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Sophie Arndt, Universität Frankfurt a. M.
Anuscheh Farahat, Max Planck Institut für Völkerrecht, Heidelberg
Teresia Gordzielik, Université de Fribourg
Constantin Hruschka, SFH Bern
Matthias Lehnert, Berlin
Stefan Schlegel, Universität Bern
Jasmin Schnitzer, Universität Gießen
Tagungskosten Tagungsbeitrag EUR 25,00
Verpflegung EUR 36,00
2 Übernachtungen im EZ (m.Fr.) EUR 60,00
2 Übernachtungen im DZ (m.Fr.) EUR 50,00
Ermäßigter Gesamtpreis f. Studierende im DZ EUR 82,00
Anmeldung und Rückfragen Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
– Geschäftsstelle –
Referatsassistenz: Ines Meseke
Im Schellenkönig 61, 70184 Stuttgart
Tel: +49 711 1640 702; Fax: +49 711 1640 802
E-Mail: meseke@akademie-rs.de
Die Anmeldung zur Tagung erbitten wir schriftlich oder online unter www.akademie-rs.de spätestens bis zum 24. Oktober 2014.
Bitte kommen Sie nicht unangemeldet zur Tagung! Bei Fernbleiben stellen wir Ihnen die Gesamtkosten in Rechnung. Ersatz durch eine andere Person befreit von den Stornogebühren.
Tagungshaus und Anreise Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
– Tagungszentrum Hohenheim –
Paracelsusstraße 91, 70599 Stuttgart
Tel: +49 711 451034 600; Fax: +49 711 451034 898
Das Tagungszentrum liegt in der Nähe der Universität Hohenheim. Von Stuttgart Hbf aus erreichbar mit der Stadtbahn (U5, U6) bis Möhringen, von dort Stadtbahn (U3) bis Plieningen (Endstation). Bei Anreise mit der S-Bahn aus Richtung Süden kann schon in Stuttgart-Vaihingen in die U3 gewechselt werden. Von der Endstation sind es noch etwa 300 Meter – zunächst weiter in Fahrtrichtung, im Kreuzungsbereich (Kreisverkehr) die Hauptstraße überqueren, dann unmittelbar rechts in die Paracelsusstraße. AutofahrerInnen, die über die Autobahn aus Richtung Ulm oder Karlsruhe anreisen, verlassen die Autobahn bei der Ausfahrt „Stuttgart-Hohenheim“ in Richtung Plieningen (aus Richtung Karlsruhe Anreisende: 400 m nach dem Ortsschild "Stuttgart-Plieningen" scharf links in die Filderhauptstraße abbiegen). Sie bleiben auf der Filderhauptstraße durch Plieningen bis zum Kreisverkehr an der „Wirtschaft zur Garbe“ mit der Abzweigung „Universität Hohenheim“. Dort scharf rechts in die Paracelsusstraße abbiegen. Vom Flughafen Stuttgart zum Tagungszentrum benötigen Sie mit dem Bus Linie 79 zwölf Minuten (Abfahrt alle 20 Minuten).
Kontakt

Klaus Barwig
Fachbereichsleiter im Ruhestand
Fachbereich Migration - Menschenrechte - Nachhaltigkeit
Tel.: +49 711 1640 761
E-Mail Kurzbiografie / Veröffentlichungen
