Zwischen Macht und Ohnmacht

Die Katholische Kirche steckt durch viele Missbrauchsfälle tief in der Krise. Der Synodale Weg soll durch Reformen Glaubwürdigkeit zurückbringen. Doch Vorkommnisse in Köln torpedieren das.



Mit der Veranstaltungsreihe „Wir müssen reden!“ begleitet die Akademie kritisch die Diskussionen des innerkirchlichen Gesprächsforums „Synodaler Weg“. Aktuell besonders im Fokus: Das Thema Macht und Gewaltenteilung in der Kirche.

Als hätte es noch eines Beispiels bedurft, das Missverhältnis von Macht des Klerus und Machtlosigkeit und mangelnder Mitsprachmöglichkeit der nicht geweihten Gläubigen zu dokumentieren, schaut die Öffentlichkeit derzeit nach Köln. Wie der dortige Kardinal Woelki mit einem Gutachten zum sexuellen Missbrauch und mit seinen Kritikern umgeht, ruft bundesweit Empörung hervor und wird auch durch eine beispiellose Austrittswelle deutlich.

Bei der Online-Veranstaltung der Akademie formulierte die frühere Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer, die selber Mitglied im Diskussionsforum Synodaler Weg ist, die Erwartungen an grundlegende Reformen in der Kirche.

Der Tübinger Kirchenrechtler Professor Bernhard Sven Anuth verwies allerdings auf die engen rechtlichen Rahmenbedingungen für Reformen – vor allem im Hinblick auf mehr Mitsprache und gleiche Rechte für Frauen.

Die von der Kölner Kirchenleitung suspendierte bisherige Sprecherin der Kölner Hochschulgemeinde, Martina Schäfer-Jacquemain, schilderte, was die dortige „Kultur der Angst“ mit den Menschen macht.

Und der Marbacher Pfarrer Stefan Spitznagel berichtete, dass auch andernorts viele Christen wütend und frustriert an ihrer Kirche leiden.