„Weisheit, Licht und Glanz“
Russische Religionsphilosophie und die Kunst der Ikonen Thema der Philosophischen Sommerwoche / Ostkirchliches Abendlob und Feier der „Göttlichen Liturgie“ in der Basilika
Weingarten. Die diesjährige Philosophische Sommerwoche der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart im Tagungshaus Weingarten vom 3. bis 6. August beschäftigt sich mit der russischen Religionsphilosophie und der Kunst der Ikonen. An zwei Abenden öffnet sich die Tagung auch für die allgemeine Öffentlichkeit: beim „Ostkirchlichen Abendlob“ am Montag, 3. August, und bei der Feier der „Göttlichen Liturgie“ am Mittwoch, 5. August, jeweils um 19.30 Uhr in der Basilika, beide Male musikalisch gestaltet vom Sergius-Männerchor Weingarten.
Den Gottesdienst im orthodoxen Ritus am Mittwoch, dem Vorabend zum Hochfest der Verklärung Christi, leitet Jesuitenpater Michael Schneider (Frankfurt), der 2002 zum Großarchimandriten des Patriarchats von Antiochien geweiht wurde und damit Repräsentant der griechisch-katholischen Kirche in Deutschland ist. Als Professor für Dogmatik und Liturgiewissenschaft hält er am Mittwoch bei der Sommerwoche außerdem zwei Vorträge über „Bild und Ikone“ sowie über die „Kosmische Liturgie“.
Zu den auf der Tagung ausführlich vorgestellten und behandelten russischen Religionsphilosophen gehören Pavel A. Florenskij, Wladimir Solowjew, Sergij Bulgakov und Simon L. Frank. Von besonderem Interesse ist dabei ihr Nachdenken über die Gestalt der „heiligen Weisheit“ (Hagia Sophia), weil die russische Orthodoxie insgesamt nach den Worten von Florenskij „ein Geschenk der Sophia“ ist. Diese geschaffene Weisheit wird schon im Alten Testament als Schöpfungsmittlerin dargestellt an der Grenze zwischen dem jenseitigen und dem diesseitigen Bereich. Als „Abglanz“ des Lichts der „Ewigen Weisheit“, heißt es im Einladungsflyer zu der Tagung, „stellt Sophia die Welt(-Ordnung) dar, insofern sie Wohnstatt Gottes ist wie das himmlische Jerusalem“.
Erinnert wird in der Einladung auch an die Gründung der Kiewer Rus im Jahr 988, als der Großfürst von Kiew, Wladimir I, sein Volk zum Christentum führte aufgrund der Erfahrung des Glanzes und der Schönheit der Göttlichen Liturgie in der Hagia Sophia in Konstantinopel. Hatten ihm doch seine Abgesandten davon mit den Worten berichtet: „Wir wissen nicht, ob wir im Himmel waren oder auf Erden, denn auf Erden gibt es einen solchen Anblick und eine solche Schönheit nicht.“ Verwiesen wird zudem auf das Panorthodoxe Konzil im kommenden Jahr an Pfingsten in Konstantinopel (Istanbul), erstmals seit mehr als 1300 Jahren. (ars/kwh)