Lichtkunst und Hoffnungsschimmer

Beim Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler in Hohenheim taucht Laurenz Theinert den Veranstaltungsort in den Farb- und Facettenreichtum seiner Performance.



Von Miriam Hesse

Laurenz Theinerts Kunst ist kein Frontalerlebnis, sondern ein Rundumschlag der Lichtkunst. So erlebten die Teilnehmenden beim Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler seine Performance im Großen Saal des Tagunszentrums Hohenheim - begleitet von dem Stuttgarter Drummer und Perscussionisten Bernd Settelmeyer. „Die Aufgabe der Künstler ist es, an den Rändern des Sichtfeldes zu forschen“, sagt der in Hannover geborene Künstler, dessen Performances mittlerweile weltweites Renommee haben und mit Preisen wie dem Visual Music Award oder dem MuVI3 Award für synästhetische Medienkunst ausgezeichnet wurden. Durch das gemeinsame Raumerleben trete man in eine Verbundenheit“, erklärt Theinert seine performative Arbeit mit dem sogenannten Visual Piano, einem weltweit einzigartigem Instrument, mit dem er Räume, darunter auch Kirchen, in unbekanntem Licht erstrahlen lässt.

Theinert gehe es in seiner Arbeit um die Erlebbarkeit des Immateriellen, sagte die Organisatorin Ilonka Czerny, Leiterin des Fachbereichs Kunst der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Die konzertante Performance habe im Dialogfeld zwischen der Musik von Bernd Settelmeyer und dem visuellen Beitrag von Laurenz Theinert neue Räume eröffnet.

Gleich an Würde und Rechten geboren

Licht am Ende des Tunnels - dies wünsche man sich in den letzten Wochen aber gerade auch als ChristInnen, als Mit-Menschen, welche von der uneingeschränkten Geltung der Menschenrechte überzeugt sind, hatte Konstanze Jüngling, Leiterin des Fachbereichs Migration und Menschenrechte, in der Begrüßung der rund 40 Teilnehmenden mit Blick auf den Missbrauchsskandal in der Katholischen Kirche und die zentralen Anliegen der Initiative Out in Church betont. „Es fragt sich derzeit sicherlich so manche, so mancher im Stillen oder auch im Lauten, wie viele Diskussionen in unserer Kirche noch geführt werden müssen, wie viele Menschen noch aus dieser austreten müssen, bis Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte – die Feststellung, dass alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren sind – ausnahmslos für alle Mitglieder der Katholischen Kirche gilt", sagte Jüngling.

Schockierende Bilder des Krieges

Hoffnungslosigkeit herrscht dagegen aktuell angesichts von Putins Krieg gegen die Ukraine. Dies sei ein perfider und zerstörerischer Angriff auf die Menschlichkeit und die gesamte Schöpfung, sagte Bischof Dr. Gebhard Fürst in seiner Predigt am Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler. Die schockierenden Bilder eines Krieges mitten in unserer Zeit, mitten in Europa, zeigen den Zustand unserer Menschheit, unserer Vergänglichkeit, so drastisch, wie wir es vor wenigen Tagen wahrscheinlich alle noch nicht für möglich gehalten haben.“ Es handle sich um einen Angriff auf die Freiheit der von Gott geschaffenen und geliebten Welt.

Der Aschermittwoch der Künstler sei auch im Krieg entstanden, als am Ende des Ersten Weltkriegs in der Pariser Kathedrale Notre Dame ein Requiem für jene Künstler gehalten wurde, die im Krieg verstorben waren, sagte Bischof Fürst: „Religion und Kunst lassen Symbole sprechen, um das Unaussprechliche auszusprechen und das nicht Darstellbare darzustellen."

Die Performance von Laurenz Theinert taucht den Großen Saal des Tagungszentrums Hohenheim in ein ungewöhnliches Licht.

Theinerts Performance war der kreative Mittelpunkt der Veranstaltung zum Aschermittwoch im Tagungszentrum Hohenheim.

Die Künstlerinnen und Künstler empfingen von Bischof Gebhard Fürst das Aschekreuz.

Eine Gruppe von Frauen demonstrierte vor Ort für die Erneuerung der Kirche.