Neue Publikation „Säkular und religiös“
Ist säkular das Gegenteil von religiös? Nein, es sind ergänzende Phänomene. Dies ist ein Ergebnis einer Akademie-Tagung des Fachbereichs Interreligiöser Dialog. Der Tagungsband liegt nun vor.
„Das Verhältnis von Säkularisierung und Religion ist ein Thema, das nicht nur die Theologie interessieren muss, sondern das von gesamt-gesellschaftlicher Relevanz ist.“ So resümiert Elisabeth Gräb-Schmidt im neu erschienenen Band des Theologischen Forums Christentum – Islam zur Jahrestagung 2019 unter dem Titel „Säkular und religiös: Herausforderungen für islamische und christliche Theologie“.
Insgesamt 26 Fachleute diskutieren darin ein breites Spektrum aktueller theologischer und gesellschaftspolitischer Fragestellungen im Verhältnis von Religion, insbesondere der Religionsgemeinschaften und ihrer Theologien, zu staatlicher Souveränität und ihrer politischen und rechtlichen Ausgestaltung unter Bedingungen der Säkularität.
Eine gängige Geschichte erzählt Säkularismus als Produkt des Christentums oder der europäischen Religionskriege. Wie Mahmoud Bassiouni aufzeigt, beruht dies nicht auf historischer Faktentreue. Sie wird vielmehr erzählt, um zu erklären, „warum nicht-westliche Kulturen, insbesondere die muslimische, nicht den gleichen Weg eingeschlagen haben wie der Westen“. Wie die Problemgeschichte der Verhältnisbestimmungen von Christentum und Islam zur Säkularität plausibler nachzuzeichnen ist, zeigen mehrere Beiträge des Bandes.
In Weiterführung dieser historischen Aufarbeitungen und Differenzierungen liegt der Schwerpunkt des Bandes auf Gegenwarts- und Zukunftsfragen: Auf welcher Begründungsbasis können sich die Theologien wie genau zu aktuellen Herausforderungen von Säkularität positionieren? Christliche und muslimische Stimmen zeigen dabei, dass gute Gründe dafür sprechen, „das Religiöse und das Säkulare nicht als Gegensätze“ zu begreifen, „sondern als sich gegenseitig ergänzende und unterstützende Faktoren, die die Grundlage unserer Gesellschaft bilden“, so Zekirija Sejdini.
Der im Pustet-Verlag erschienene Band ist nun beim Verlag oder im Buchhandel erhältlich, auch als eBook. Inhaltsverzeichnis, Einleitung und Schlusskapitel sind als PDF zugänglich.