Natur(wissenschaft) und Religion
Die Erzbischöfin von Schweden, Dr. Antje Jackelén, spricht über die Erforschung des Coronavirus, die Reaktion der schwedischen Kirche und religiöse Ressourcen als Hoffnung in Krisenzeiten.
In Schweden, so Antje Jackelén, genieße die Naturwissenschaft ein großes Ansehen, und es sei nur natürlich, dass sich die schwedische Regierung stark auf die Experten verlassen habe. Ob ihnen dabei zuviel Initiative und Verantwortung überlassen worden sei, werde diskutiert. Dies sagte die schwedische Erzbischöfin in einem Interview mit Dr. Heinz-Hermann Peitz von der Akademie.
Bei der Einzigartigkeit der nie dagewesenen Situation, deren Komplexität und der rasanten Zunahme des Wissens sei in diesem Stadium der Forschung notwendiger Weise mit Vorläufigkeiten, Unsicherheiten und Komplexität zu rechnen. Man erlebe quasi den Prozess von Wissenschaft hautnah mit und bekomme nicht nur fertige Ergebnisse präsentiert, Unübersichtlichkeit statt Klarheit, die man normalerweise von Wissenschaft erwarte. Diese Unsicherheit und Komplexität zu vermitteln – sowohl den politischen Entscheidungsträgern als auch der breiteren Öffentlichkeit – sei eine schwierige Aufgabe, gleichzeitig aber unerlässlich für die Aufrechterhaltung des Vertrauens in die Forschung.
Dr. Antje Jackelén wurde als Pastorin 1980 in der Schwedischen Kirche ordiniert und 1999 mit der Dissertation „Zeit und Ewigkeit: die Frage der Zeit in Kirche, Naturwissenschaft und Theologie“ zum Doktor der Theologie an der Universität Lund promoviert. Seit Juni 2014 ist sie Erzbischöfin der Schwedischen Kirche.
Heinz-Hermann Peitz führte das Interview auf englisch. Die deutsche Zusammenfassung des Gesprächs finden Sie auf seinem Blog https://www.forum-grenzfragen.de/natur-religion-corona/