Aus Erfahrung für die Frauenquote
Karin Sonnenmoser ist Finanzvorständin bei der Ceconomy AG. In unserer Online-Veranstaltung berichtete sie, was es heißt, ein Unternehmen mit 50 000 Mitarbeitenden durch die Krise zu steuern.
"Der Thomas holt halt immer einen Thomas". In der After-Work-Reihe "Wirtschaft im Wandel", die gemeinsam von der Akademie und dem Fachbereich Führungskräfte im Bischöflichen Ordinariat online veranstaltet wird, hat Karin Sonnenmoser die Mechanismen in den Führungsetagen der großen deutschen Unternehmen beschrieben. Die gebürtige Biberacherin ist eine von nur rund 50 Frauen, die es in einen Vorstand der größten deutschen Unternehmen geschafft haben. Sie machte aber deutlich, dass sie diesen Zustand nicht mehr für zeitgemäß hält; deshalb tritt sie vehement für die von der Bundesregierung geplante Frauenquote in großen Unternehmen ein. Dem Argument von Kritikern, es fehle dafür an genügend qualifizierten Frauen, widersprach sie entschieden. Die Quote für Aufsichtsräte habe bewiesen, dass es genügend Frauen dafür gebe; sagte sie und merkte süffisant an "und die Wirtschaft hat es überlebt".
Im Mittelpunkt des Impuls-Vortrags von Karin Sonnenmoser und des anschließenden Gesprächs, das von der Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der Akademie, Barbara Thurner-Fromm, moderiert wurde, stand aber die Corona-Krise. Karin Sonnenmoser schilderte sehr lebhaft und plastisch die Herausforderungen für die zum Unternehmen gehörenden Elektronik-Handelsketten Saturn und MediaMarkt, die in 13 europäischen Ländern mehr als 1000 Märkte betreiben und weltweit rund 50 000 Mitarbeitende beschäftigen.
Gerettet hat den Konzern in dem zweifachen Lockdown demnach vor allem das Online-Geschäft. An den Umsatzzahlen lässt sich aber nicht nur ablesen, dass die Deutschen sich schnell mit dem Kauf von Büroartikeln auf die neue Situation Homeoffice eingestellt haben. Deutlich wird daraus auch, dass etwa Schulen und Verwaltungen im Hinblick auf die Digitalisierung noch Nachholbedarf haben.
Der Frage, welche Folgen die Krise für den Handel und damit für die Zukunft der Städte hat, gehen wir in unserer nächsten Veranstaltung der Reihe "Wirtschaft im Wandel" nach. Dann wird der Stuttgarter Citymanager Sven Hahn über die Veränderungen durch Online-Handel und Homeoffice berichten. Moderiert wird die Veranstaltung von Stefanie Oeben, der Leiterin des Fachbereichs Führungskräfte beim Bischöflichen Ordinariat. Der Termin wird noch bekannt gegeben.
Dieser Artikel ist Bestandteil unserer Reihe „Wirtschaft im Wandel“:
Teil 6: Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Kai Burmeister, Gewerkschaftssekretär der IG-Metall
Teil 5: Reinhard Bütikofer, Europaabgeordneter (Bündnis 90/Die Grünen) und Johannes Schmalzl, Hauptgeschäftsführer der IHK Region Stuttgart
Teil 4: Sven Hahn, Stuttgarter Citymanager, und Christian Riethmüller, Geschäftsführer der Osianderschen Buchhandlung
Teil 2: Thomas Pilz, Geschäftsführer der Pilz GmbH und Co KG aus Ostfildern
Teil 1: Antje von Dewitz, Geschäftsführerin des Outdoor-Ausrüsters VAUDE