Auf der Suche nach dem Glück

Die Konzeptkünstlerin Karolin Bräg spricht mit Menschen und vedichtet danach deren Aussagen zu künstlerischen Botschaften. Für eine Ausstellung war sie nun in der Akademie zu Gast.

 

Eine Woche (vom 11.7. bis 17.7.2019) ist die Sprachkünstlerin Karolin Bräg in Stuttgart und Umgebung unterwegs gewesen und hat empirisch nach dem Glück geforscht. 20 Gespräche konnte sie in dieser Zeit führen. „Alle Gesprächspartnerinnen und -partner sind sehr interessant gewesen, alle haben sich vertrauensvoll geöffnet“, resümierte die Künstlerin danach. Teilweise habe sie sehr viel Persönliches und Biografisches über die Menschen erfahren, die der Künstlerin im Vorfeld nicht bekannt gewesen sind. Die Kuratorin der Ausstellung und Leiterin des Fachbereiches Kunst, Dr. Ilonka Czerny, hat die Personen im Vorfeld angesprochen und ein Konzept der Künstlerin an die Interessierten weitergeleitet. Die Gespräche wurden weder gefilmt, noch auf Tonband aufgenommen. Selbst die notierten Zitate werden geglättet und damit neutralisiert, so dass keine Rückschlüsse auf die InterviewpartnerInnen gezogen werden können. Die unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten sind bei der Anfrage wichtig gewesen. Befragt wurden Katholiken, Protestanten, Muslime, Orthodoxe und Atheisten. Alle sollten mehr oder weniger einen Bezug zur Akademie besitzen.

Mit dem Thema Glück hatte sich die in München lebende Künstlerin in ihren bisher mehr als 100 Gesprächs-Arbeiten noch nicht befasst. Existenzielle Themen wie Tod, Abschied, Krankheit und Heimat standen bisher im Mittelpunkt. Erst nach eigenen Glücks-Recherchen, in denen sich ein Kosmos des Begriffes offenbarte, stand ihr Entschluss fest, sich an diesem Projekt zu beteiligen. Bräg teilte nach einigen Gesprächen im Vergleich zu anderen Themen mit, dass das Thema Glück mehr Gesprächs-Zeit erfordere. Glück ist weniger leicht zu fassen.

Das weitere Procedere sieht vor, dass sich die Inhalte der vielen Gespräche bei der Künstlerin setzen müssen – sie lässt das Thema nun ca. vier Wochen ruhen. Anschließend werden die Essenzen der Zitate herausgearbeitet und formal verdichtet. Bei diesem Arbeitsschritt kristallisiert sich dann auch Medium heraus, mit dem ausstellungstechnisch umgegangen wird. Noch steht nicht fest, ob es sich um eine ästhetisch ansprechende Buchform handeln wird, Plakate, die an die Wand geheftet werden oder vielleicht Postkarten. Die Zukunft und die Kreativität der Künstlerin wird es weisen.

Fest steht aber bereits heute das Datum der Vernissage, an dem die Ergebnisse präsentiert werden: am Montag, 21. Oktober, um 19.30 Uhr im Tagungszentrum Hohenheim der Akademie.

Die Münchner Konzeptkünstlerin Karolin Präg stellt im Oktober im Tagungszentrum der Akademie aus.