Akademie fördert den Dialog
Fast alle christliche Glaubenstraditionen pflegen ökumenischen Dialog. Nicht so Orthodoxe und "Unierte". Mit einer Tagung möchte die Akademie nun einen Gesprächsfaden knüpfen.
Neben den wichtigen Errungenschaften des multilateralen ökumenischen Dialogs, der größtenteils im Weltkirchenrat stattfindet, hat die Einheit der Christen auch durch verschiedene bilaterale Dialoge viel gewonnen. Heute gibt es fast jede mögliche Kombination an bilateralem Dialog. Eine der seltenen Ausnahmen ist der fehlende Dialog zwischen den Orthodoxen und den katholischen Ostkirchen (den sogenannten “Unierten”).
In ihrer Geschichte haben diese zwei Traditionen eine sehr komplexe und zuweilen angespannte Beziehung zueinander durchlebt – nicht nur theologisch, sondern auch politisch. Als Beispiel dafür kann man die Ukraine heranziehen, in der sich die Problematik der Unierten mit aktuellen politischen Ereignissen vermischt. Orthodoxe Kirchen bezeichnen die katholischen Ostkirchen auch heute noch, unabhängig von ihrer historischen Genauigkeit, als „gestohlen“, während sie von katholischer Seite oft als Brücken zu den orthodoxen Traditionen gesehen werden. Diese Perspektive wird von den meisten Orthodoxen nachdrücklich abgelehnt.
Tagung soll Impulse für theologischen Dialog bringen
Die Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart stößt nun ein dringend notwendiges theologisches Engagement im Hinblick auf die Förderung des Gesprächs zwischen diesen Traditionen an. Sie veranstaltet im Sommer 2019 eine Tagung mit dem Titel „Gestohlene Kirchen oder Brücken zur Orthodoxie? Impulse für einen theologischen Dialog zwischen den Orthodoxen und den mit Rom unierten Ostkirchen”. Die Tagung findet von 19. bis 21. Juli 2019 in unserem Tagungszentrum in Stuttgart-Hohenheim statt.
Diese Veranstaltung möchte offizielle Vertreter der beiden christlichen Traditionen sowie TheologInnen und PolitikerInnen aus unterschiedlichen Kontexten zusammenbringen, in denen die Spannungen am größten sind. Es soll nach Wegen gesucht werden, den Dialog und die Beziehungen in diesem Bereich voranzubringen. Die Veranstaltung soll dazu beitragen, die Subjektivität unterschiedlicher ekklesiologischer Standpunkte in Bezug auf den Status dieser Kirchen herauszuarbeiten und damit zu einem ökumenisch orientierten Durchbruch des Verständnisses zu gelangen.
Die Akademie lädt alle herzlich ein, die zur Verbesserung der Beziehungen zwischen diesen zwei Traditionen beitragen möchten. Der Fokus der Veranstaltung ist auf historische, liturgische und lehrbezogene Themen gerichtet. Wir sind aber auch an weiteren Ideen sowie Erfahrungen anderer Kirchen in ihren ökumenischen Dialogen interessiert, die den Orthodoxen und katholischen Ostkirchen helfen könnten, ins Gespräch miteinander zu kommen. (Vladimir Latinovic)
Weitere Informationen finden Sie auf: oec.dialogue.group.