Ein steiniger Weg

Vom Teil des Problems zum Teil der Lösung werden – Antje von Dewitz, die Geschäftsführerin des Outdoor-Ausrüsters VAUDE, hat über ihr Verständnis von nachhaltigem Wirtschaften gesprochen.



„Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen“. Deshalb setzt sich die Unternehmerin auch für ein Lieferkettengesetz ein, das nicht nur für große Unternehmen mit Tausenden von MitarbeiterInnen gelten soll, sondern auch für kleinere Unternehmen. Solch ein Gesetz sollte auch nicht nur soziale und Umweltstandards vorschreiben, sondern die Unternehmen dafür in Haftung nehmen „sonst bleibt das ein zahnloser Tiger“. Auch ihre Initiative für ein Bleiberecht und die Integration von Flüchtlingen in Unternehmen gehört zu diesem wertepolitischen Engagement. Dabei blies ihr gerade in dieser Frage der Wind oft eiskalt ins Gesicht. Auch im eigenen Betrieb, wo sich der Alltag als teilweise sehr strapaziös erwiesen hat. Und nach ihren Auftritten und Interviewäußerungen hat sie Drohungen bekommen, Hassmails mit grauenvollen Bildern von verstümmelten Leichen. Aber sie hat auch langanhaltenden heftigen Applaus bei der Unternehmensweihnachtsfeier bekommen. Nicht nur deshalb ist sie überzeugt: Man muss sich auch als Demokratin positionieren.

Natürlich hatte auch VAUDE unter dem Lockdown von Corona zu kämpfen, gleichwohl sieht Antje von Dewitz diese Krise auch als Chance. „Es macht Dinge sichtbar, die man verdrängt hat“ sagt sie und nennt als Beispiel die Zustände auf Schlachthöfen. Auch hätten die Leute plötzlich erkannt, dass man schönen Urlaub auch mit einem kleinen ökologischen Fußabdruck machen könnte. Viele Menschen kauften bewusster ein als vorher. VAUDE spüre das beim Umsatz sehr positiv. Auch deshalb sagt Antje von Dewitz: „Wir sind noch immer auf dem Weg. Aber wir sind auf dem richtigen Weg.“

(Barbara Thurner-Fromm)
 

Dieser Artikel ist Bestandteil unserer Reihe Wirtschaft im Wandel:

 

 

 

Antje von Dewitz, die Geschäftsführerin des Outdoor-Ausrüsters VAUDE

Barbara Thurner-Fromm moderierte das Online-Gespräch.

Der Vortrag und die lebhaft geschilderten Erfahrungen von Antje von Dewitz sind auf großes Interesse beim Publikum gestoßen.

Heinz-Hermann Peitz sorgte dafür, dass die online zugeschalteten Gäste zu Wort kamen.