Der völkerrechtswidrige russische Angriff auf die Ukraine führt neben dem Leid und der Zerstörung in der Ukraine auch zu der am Schnellsten wachsenden Fluchtbewegung seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Nach jahrelangem Streit zwischen den EU-Mitgliedstaaten in der europäischen Migrations- und Flüchtlingspolitik scheint es eine neue Einigkeit zu geben - zumindest bezogen auf diese Fluchtbewegung. Die aktuellen Veränderungen in der Asylpolitik erwecken die Hoffnung einer menschenrechts- und zukunftsorientierten Rechtsentwicklung. Doch es bleibt der starke Kontrast zur bisherigen politischen Haltung. Offene Grenzen und die Wahlfreiheit eines Aufnahmelandes für die Einen, Mauern und Push-Backs für die Anderen?
Die Folgen des Krieges werden das europäische Migrationsrecht und die Migrationspolitik in den kommenden Jahren maßgeblich bestimmen und nachhaltig beeinflussen. Die Herbsttagung des Netzwerks Migrationsrecht fragt deshalb, ob die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten ihre Schutzstandards bei Flucht vor Krieg und anderen Menschenrechtsverletzungen mit zweierlei Maß messen. Die Abweichung von bisherigen Grundprinzipien, wie etwa die Zuständigkeit des Ersteinreisestaates, können zugleich auch Anregung für neue Reformimpulse in der europäischen Flüchtlingspolitik sein. Die Tagung wirft auch einen Blick auf vergleichbare Erfahrungen in anderen Weltregionen mit großen Fluchtbewegungen. Die Herbsttagung legt Wert auf eine interdisziplinäre Darstellung der Themen und bietet einen Raum für eine kritisch progressive Auseinandersetzung. Neben dem tagungsübergreifenden Thema werden weitere aktuelle und praxisrelevante Themen aus dem Migrationsrecht in den Arbeitsforen der Tagung aufgegriffen.
Eine Förderung der Tagung durch den Kinder- und Jugendplan des Bundes über die Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke (aksb) ist beantragt.
Migration und Krieg
Freitag, 11. November 2022
16.30 Uhr
Netzwerktreffen (für Mitglieder des Netzwerks)
17.30 Uhr
Abendessen
19.30 Uhr
Eröffnung und Begrüßungsworte
Dr. Kibreab Habtemichael Gebereselassie, Akademie der
Diözese Rottenburg-Stuttgart
N.N., Organisationskreis der Tagung
19.45 – 20.45 Uhr
Keynote: Flight from conflict: legal obligations, political responses,
and differentiated treatment (englischsprachig)
Prof.in Cathryn Costello, Hertie School of Governance Berlin
Samstag, 12. November 2022
ab 7.30 Uhr
Frühstück
9.00 – 9.05 Uhr
Morgenimpuls
9.05 – 9.30 Uhr
Keynote: Learning from war? From Bosnia to Syria and Ukraine
(englischsprachig)
Prof.in Nora Markard, Universität Münster
09.30 – 10.30 Uhr
Panel I: Europe’s reaction to the refugee movement from Ukraine and consequences for the Common European Asylum System
(englischsprachig)
Dr. Constantin Hruschka, Bundesverwaltungsgericht Schweiz
Tineke Strik, Abgeordnete des Europäischen Parlaments (Greens/EFA)
Dr.in Lidia Kuzemska, Forum Transregionale Studien Berlin
Josephine Liebl, European Council on Refugees and Exiles
10.30 – 11.00 Uhr
Kaffeepause
11.00 – 12.30 Uhr
Panel II: Reaction to mass displacement: global insights
(englischsprachig)
Norbert Trosien, UNHCR, Kopenhagen
Prof.in Tamirace Fakhoury, Aalborg University
Dr.in Patricia Nabuco Martuscelli, University of Sheffield
Prof. Mehari Taddele Maru, European University Institute
12.30 – 14.00 Uhr
Mittagessen und Vorstellung des Netzwerks
14.15 – 15.45 Uhr
Workshop Block I
Workshop 1: Critical race theory and migration law in the context
of war (englischsprachig)
Prof. Cengiz Barskanmaz, Hochschule Fulda
Workshop 2: Aktuelle Rechtsfragen der Anwendung der
Massenzustromrichtlinie in der deutschen Rechtspraxis
Manfred Weidmann, Rechtsanwalt Tübingen
Prof. Wolfgang Armbruster, Verwaltungsgericht Sigmaringen
Workshop 3: Staatsangehörigkeit und Krieg
Maria Gerdes, Goethe Universität Frankfurt am Main
15.45 – 16.15 Uhr
Kaffeepause
16.15 – 17.45 Uhr
Workshop Block II
Workshop 4: Wechsel von Aufenthaltstiteln: was geht, was geht
nicht? Was wäre sinnvoll?
Maria Kalin, Rechtsanwältin, Ulm
Workshop 5: Interconnection between arts and migration/asylum law
system (englischsprachig)
Paula Fraschia, International University College Turin
Workshop 6: Antidiskriminierung im Migrationsrecht
Dr. Bianca Sukrow, Bucerius Law School Hamburg
Hosnijah Mehr, Refugee Law Clinic Mainz
18.00 – 20.00 Uhr
Abendessen
20.00 Uhr
FLEE
Ein Film von Jonas Poher Rasmussen
Sonntag, 13. November 2022
ab 7.30 Uhr
Frühstück
9.00 – 9.05 Uhr
Morgenimpuls
9.05 – 10.30 Uhr
Diskussion: Sozialrecht und Arbeitsmarktzugang nach zweierlei Maß
Prof. Herbert Brücker, Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung
Prof.in Dorothee Frings, Hochschule Niederrhein
Dr. Adela Schmidt, Kanzlei Fragomen
10.30 – 10.45 Uhr
Kaffeepause
10.45 – 12.15 Uhr
Krieg, Bewegung, Ungleichheit – Reflexion der Tagung und
q&a Diskussion
DDr. Maximilian Pichl, Universität Kassel
Prof.in Anuscheh Farahat, Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen
12.15 Uhr
Mittagessen und Abreise
Online-Workshops im Nachgang der Tagung
Montag,14.11.2022, 9.00 Uhr
Workshop 7: Self-representation instead of tokenism: including
refugees in advocating for legal change system (englischsprachig)
Rez Gardi, University of Auckland
Montag, 14.11.2022, 17.00 Uhr
Workshop 8: Boundaries of universality – gender biases in the case
law of the European Court of Human Rights (englischsprachig)
Dr.in Janna Wessels, Vrije Universiteit Amsterdam
Dienstag, 15.11.2022, 16.00 Uhr
Workshop 9: Das Asylbewerberleistungsgesetz im Lichte
verfassungsrechtlicher und unionsrechtlicher Anforderungen
Julian Seidl, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Donnerstag, 17.11.2022, 11.00 Uhr
Workshop 10: Ein Jahr auf Bewährung – Das neue
Chancenaufenthaltsrecht
Sebastian Röder, Flüchtlingsrat Baden-Württemberg
Paula Fraschia, International University College of Turin
Linda Greuter, Johannes Kepler Universität Linz
Dr. Kibreab Habtemichael Gebereselassie und
Dr.in Konstanze Jüngling, Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Wiebke Judith, PRO ASYL, Berlin
Jonathan Kießling, Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg
Dr. Stefan Salomon, Universität Amsterdam
Julian Seidl, Goethe Universität Frankfurt
Andrea Sommer, Universität Osnabrück
Technische Moderation: Clara Neuffer
www.netzwerk-migrationsrecht.de
Tagungskosten - inkl. Verpflegung und Übernachtung im EZ 166,00 €
- inkl. Verpflegung und Übernachtung im DZ 142,00 €
- ohne Übernachtung und Frühstück 84,00 €
- online-Teilnahme 20,00 €
Ermäßigt
- inkl. Verpflegung und Übernachtung im DZ 92,00 €
Anmeldung und Rückfragen Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
– Geschäftsstelle –
Assistenz: Ines Meseke
Im Schellenkönig 61, 70184 Stuttgart
Tel: +49 711 1640 600
E-Mail: meseke@akademie-rs.de
Anmeldung: www.akademie-rs.de/vakt_24151
Die Anmeldung erbitten wir schriftlich spätestens bis zum 01.11.2022. Sie erhalten eine Anmeldebestätigung. Bei Rücktritt von der Anmeldung vom 02. – 07.11.2022 (Eingangsdatum) stellen wir Ihnen die Hälfte der Tagungskosten in Rechnung, danach bzw. bei Fernbleiben die Gesamtkosten. Ersatz durch eine andere Person befreit von Stornogebühren.
Corona-Info: Bitte informieren Sie sich vor Ihrer Teilnahme über unsere aktuelle Hygieneempfehlung: www.akademie-rs.de/hygienekonzept. Wir müssen uns dennoch Änderungen zum Umfang und den TeilnehmerInnenzahlen vorbehalten und ggf. kostenfrei stornieren, wenn die geplante Veranstaltung aufgrund der aktuellen behördlichen Anordnungen und Hygieneschutzbestimmungen nicht umsetzbar sein sollte. Wir bitten um Ihr Verständnis und informieren Sie zeitnah.
Online-Veranstaltung: Mit der Anmeldung erklären Sie sich damit einverstanden, dass die mitgeteilten Zugangsdaten ausschließlich dem persönlichen Gebrauch dienen und nicht an Dritte weiter gegeben werden dürfen. Sie akzeptieren die ggfs. dazu nötigen Voraussetzungen gemäß der Datenschutzerklärung: www.akademie-rs.de/datenschutz.
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Tagungshaus und Anreise Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
– Tagungszentrum Hohenheim –
Paracelsusstraße 91, 70599 Stuttgart
Tel: +49 711 451034 600; Fax: +49 711 451034 898
Ihre Anreise: www.akademie-rs.de/hohenheim-anreise
Kontakt
Dr. Konstanze Jüngling
Fachbereichsleiterin
Fachbereich Migration und Menschenrechte
Tel.: +49 711 1640 761
E-MailKurzbiografie / Veröffentlichungen