29.11.2018, 14:00 Uhr – 01.12.2018, 14:00 Uhr, Weingarten
Internationale Tagung der Forschungsgruppe "Observer l’Observance"

Die Observanzbewegung


Die ReformerInnen der Observanzbewegung strebten nicht nur eine innerreligiöse Erneuerung durch strengere Einhaltung der kirchlichen Lehre an, sondern zielten auf eine Reform der gesamten Gesellschaft, was ethische und wirtschaftliche Fragen sowie jeden Aspekt der christlichen Lebensführung einschloss. Die Observanzbewegung trug so eine typisch monastische Wertekategorie - den Gehorsam - in das Herz vormoderner politischer und sozialer Systeme und kann somit als Schlüssel zum Verständnis der ‚Modernisierung' Europas am Beginn der Reformation verstanden werden.
Arbeitssprachen der Tagung sind Englisch, Französisch und Deutsch.

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Rechtliche Strukturen und politische Unterstützung in Europa
(Ende 14. bis Anfang 16. Jahrhundert)

Ziel der Veranstaltung ist es, einen komparatistischen und interdisziplinären Zugang zu dem komplexen Phänomen der spätmittelalterlichen Observanzbewegung, den Trägern und Medien der Reform sowie auch zu deren politischen und sozialen Implikationen zu eröffnen. Diese Reformbewegung strebte über die innerreligiöse Erneuerung hinaus eine in die Gesamtkirche und die weltliche Gesellschaft ausgreifende Wirkung an. Die Reformer und Reformerinnen widmeten sich nicht nur der Wiederbelebung der strengen Observanz ursprünglicher Regeltexte und religiöser Lebensweisen. Vielmehr zielten sie im Zusammenwirken mit weltlichen und kirchlichen Amtsträgern auf eine Reform der gesamten Gesellschaft, was ethische und wirtschaftliche Fragen sowie jeden praktischen Aspekt der christlichen Lebensführung einschloss. Mit ihren radikalen Ideen zur Regelobservanz trugen die Reformkräfte eine typisch monastische Wertekategorie – den Gehorsam – gleichsam in das Herz vormoderner politischer und sozialer Systeme. Ungeachtet ihrer Vielgestaltigkeit und ihrer teils nur schwierig zu erfassenden Konturen kann die Observanzbewegung somit als ein Schlüssel zum Verständnis der ‚Modernisierung‘ Europas am Beginn der Reformation verstanden werden.

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Kontakt

Dr. Petra Steymans-Kurz

Fachbereichsleiterin
Fachbereich Geschichte

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