29.06.2023, 14:00 Uhr – 01.07.2023, 14:00 Uhr, Weingarten
Offene Veranstaltung

Vernetztes Gedenken

Erinnerungsarbeit zwischen "Peripherie" und "Zentrum"
In ganz Deutschland erinnern heute Gedenkstätten an die Opfer der NS-Gewaltherrschaft. Eine besondere Herausforderung stellt das Gedenken an all jene NS-Opfer dar, deren Körper anatomischen Anstalten zu Lehr- oder Forschungszwecken dienen mussten. Der Ort, an dem sie zu NS-Opfern wurden, liegt oft weit entfernt von ihrer Begräbnisstätte. Wie kann eine sinnvolle, dauerhafte Erinnerungsarbeit einer solchen Konstellation gerecht werden?
In Kooperation mit dem Projekt Gräberfeld X (Universität Tübingen)

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An die Opfer der NS-Gewaltherrschaft erinnern heute Gedenk-stätten in ganz Deutschland. Sie entstanden zumeist an zentralen Orten des NS-Unrechts: auf dem Gelände des Konzentrationslagers Dachau, der Vernichtungsanstalt Grafeneck oder an den zentralen Hinrichtungsstätten in Stuttgart oder Wolfenbüttel. Einen anderen Ansatz verfolgen Projekte wie die „Stolpersteine“, die am letzten Wohnort der NS-Opfer dezentrales Gedenken ermöglichen möchten.

Eine besondere Herausforderung stellt das Gedenken an all jene NS-Opfer dar, deren Körper anatomischen Anstalten zu Lehr-
oder Forschungszwecken dienen mussten. Der Ort, an dem sie zu NS-Opfern wurden, liegt oft weit entfernt von ihrer Begräbnisstätte. Wie kann eine sinnvolle, dauerhafte Erinnerungsarbeit einer solchen Konstellation gerecht werden?

Auf unserer Tagung wollen wir uns mit dieser Problematik befassen. Vernetzung soll dabei in doppelter Weise verstanden werden: zum einen im Sinne einer konzeptionellen, kommunikativen wie auch symbolischen Verbindung zwischen den Orten, zum anderen im Sinne einer digitalen Erschließung der Räume. Bei der Antwort auf diese Frage erscheint es uns produktiv, über den Zusammenhang von „Peripherie“ und „Zentrum“ nachzudenken. Auf den ersten Blick ist es naheliegend, die Anatomie und ihre Begräbnisstätte als „Zentrum“ zu erachten, denn dorthin kamen in der NS-Zeit Hunderte von Opfern. Doch rückt man die Tat, die den Menschen ihr Leben nahm, in den Mittelpunkt, so kommt der Anatomie nur eine „periphere“ Bedeutung zu. „Zentrum“ und „Peripherie“ erweisen sich mithin als ein Vexierbild.

Neben Vorträgen und Diskussionen nähern wir uns diesen Fragen auch in partizipativen Workshops.

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Kontakt

Johannes Kuber

Fachbereichsleiter
Fachbereich Geschichte

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