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25.04.2020, 11:00 Uhr - 17:00 Uhr, Stuttgart-Hohenheim
Frühjahrsregionaltreffen der Gesellschaft der Freunde christlicher Mystik

All-Vereinigung in Christus

Christliche Schöpfungsmystik bei Maximus Confessor (um 580-662)

Der bedeutendste Theologe des 7. Jahrhunderts, der heilige Mönch Maximus, sieht im Menschen das natürliche Bindeglied und die Zusammenfassung aller Gegensätze, der so das All zu Gott als Ursprung zurückführen sollte. Weil er versagt, unternimmt Gott selbst das Werk der All-Vereinigung unter einem Haupt im Gott-Menschen Christus, um Mensch und Kosmos zu retten.

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Der griechische Mönch Maximus war am Ausgang der
altkirchlichen Christologie der führende spekulative Theologe und zugleich ein großer geistlicher Meister. Heute stößt sein Werk über Patrologie und Spiritualitätsgeschichte wieder auf breites Interesse, enthält es doch „die reifste Synthese der
nach-chalkedonischen Christologie“ (Christoph Schönborn).

Auf dem 4. Ökumenischen Konzil von Chalkedon (451) war
entschieden worden, dass Jesus „unvermischt und ungetrennt“ wahrer Gott und wahrer Mensch sei. Über die Frage, ob es in Jesus auch „zwei Willen“ gibt, einen göttlichen und einen menschlichen, kam es im 7. Jahrhundert erneut zum Streit. Weil kein dogmatischer Konsens zu erzielen war, verbot 648 Kaiser Konstans II. 648 jegliche Diskussion darüber. Dem beugte sich Maximus aber nicht. Im Jahr 649 nahm er am Laterankonzil in Rom teil, das von Papst Martin I. zur Verteidigung der beiden Willen Christi einberufen worden war. Gemeinsam mit dem Papst trat erentschieden für die Zwei-Willen-Lehre ein, was beiden Kerker und Verbannung wegen „Hochverrats“ eintrug.

Für Maximus konnte es ohne die menschliche Willensfreiheit Jesu keine Erlösung des Menschen geben, denn diese liegt im Willen. Jesus bestimmt sich selbst dazu, sich von Gott
„bestimmen zu lassen“ (Jan-Heiner Tück) und erreicht so im „Gehorsam“ seine größte Freiheit als vollkommene
Übereinstimmung mit dem Willen Gottes. In der Vereinigung des menschlichen mit dem göttlichen Willen wird der Mensch selbst ‚göttlich’.

Eingebettet war dieses Verständnis des Menschen in seine
Sendung, als Gottes Bild und Gleichnis den Kosmos zu vereinen. Im Menschen sieht Maximus das natürliche Bindeglied und die Zusammenfassung aller Gegensätze (von Geist und Materie); so sollte er das All zu dem einen Gott als Ursprung zurückführen. Während der Mensch (Adam) versagt, unternimmt Gott selbst im neuen Adam Christus das Werk der All-Vereinigung „unter einem Haupt“ (Eph 1,10.22f), um Mensch und Kosmos gleichermaßen zu retten. Am Ende wird die ganze Schöpfung „kosmische
Liturgie“: Lobpreis und Anbetung Gottes als Anfang der wahren
Verwandlung und Erneuerung der Welt.

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