Der griechische Mönch Maximus war am Ausgang der
altkirchlichen Christologie der führende spekulative Theologe und zugleich ein großer geistlicher Meister. Heute stößt sein Werk über Patrologie und Spiritualitätsgeschichte wieder auf breites Interesse, enthält es doch „die reifste Synthese der
nach-chalkedonischen Christologie“ (Christoph Schönborn).
Auf dem 4. Ökumenischen Konzil von Chalkedon (451) war
entschieden worden, dass Jesus „unvermischt und ungetrennt“ wahrer Gott und wahrer Mensch sei. Über die Frage, ob es in Jesus auch „zwei Willen“ gibt, einen göttlichen und einen menschlichen, kam es im 7. Jahrhundert erneut zum Streit. Weil kein dogmatischer Konsens zu erzielen war, verbot 648 Kaiser Konstans II. 648 jegliche Diskussion darüber. Dem beugte sich Maximus aber nicht. Im Jahr 649 nahm er am Laterankonzil in Rom teil, das von Papst Martin I. zur Verteidigung der beiden Willen Christi einberufen worden war. Gemeinsam mit dem Papst trat erentschieden für die Zwei-Willen-Lehre ein, was beiden Kerker und Verbannung wegen „Hochverrats“ eintrug.
Für Maximus konnte es ohne die menschliche Willensfreiheit Jesu keine Erlösung des Menschen geben, denn diese liegt im Willen. Jesus bestimmt sich selbst dazu, sich von Gott
„bestimmen zu lassen“ (Jan-Heiner Tück) und erreicht so im „Gehorsam“ seine größte Freiheit als vollkommene
Übereinstimmung mit dem Willen Gottes. In der Vereinigung des menschlichen mit dem göttlichen Willen wird der Mensch selbst ‚göttlich’.
Eingebettet war dieses Verständnis des Menschen in seine
Sendung, als Gottes Bild und Gleichnis den Kosmos zu vereinen. Im Menschen sieht Maximus das natürliche Bindeglied und die Zusammenfassung aller Gegensätze (von Geist und Materie); so sollte er das All zu dem einen Gott als Ursprung zurückführen. Während der Mensch (Adam) versagt, unternimmt Gott selbst im neuen Adam Christus das Werk der All-Vereinigung „unter einem Haupt“ (Eph 1,10.22f), um Mensch und Kosmos gleichermaßen zu retten. Am Ende wird die ganze Schöpfung „kosmische
Liturgie“: Lobpreis und Anbetung Gottes als Anfang der wahren
Verwandlung und Erneuerung der Welt.
All-Vereinigung in Christus
Samstag, 25. April 2020
ab 10.30 Uhr
Kaffee
11.00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Dr. Klaus W. Hälbig
11.15 Uhr
„Alles in Christus vereinen“
Schöpfungsmystik und Menschenbild
bei Maximus Confessor
Dr. Manuel Schlögl, Passau
12.30 Uhr
Mittagessen
14.00 Uhr
Kosmische Christologie
Die Relevanz der Schöpfungsmystik des
Maximus für Religionsphilosophie und
Spiritualität
Raphael Weichlein, Innsbruck
15.30 Uhr
Kaffeepause
16.00 Uhr
Ausgewählte Texte
von Maximus Confessor
17.00 Uhr
Ende der Tagung
Schlögl, Manuel, Dr.theol. (*1979), Studium der katholischen Theologie in Passau und Münster; 2005 Priesterweihe, Tätigkeit in Seelsorge und
Priesterausbildung; 2013 Promotion an der Universität Münster über „Mystik – Atheismus – Dunkle Nacht“; laufende Habilitation an der Universität Wien über „Christologie und Schriftauslegung bei Maximus Confessor“; Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft
Theologie der Spiritualität; Publikation u. a.: „ ‚…den Menschen zu befreien’. Die Freiheit Jesu bei Maximus Confessor im Kontext der gegenwärtigen Christologie“ (IKaZ Communio 47/ 2019).
Weichlein, Raphael (*1983), Studium der Philosophie und katholischen Theologie in München und Berlin mit Aufenthalten in Israel, Irland und Rom; Priesterweihe 2014, anschließend Kaplan in verschiedenen Kirchengemeinden in Berlin; seit 2018 Aufbaustudium in
Philosophie (Master) und systematischer Theologie (Lizentiat) an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck. Publikationen u. a.: „Gottmenschliche Freiheit. Zum Verhältnis von Christologie und Willensfreiheit bei Maximus Confessor“ (Saarbrücken 2013).
Hinweis: Die „Gesellschaft der Freunde christlicher Mystik” wurde im Jahr 1987 auf Initiative der Mystikkenner und -forscher Wolfgang Böhme und P. Josef Sudbrack SJ gegründet. Entsprechend des Gründungsgedankens will sie dazu beitragen, die reichen
Traditionen christlicher Spiritualität und Mystik einer breiteren
Öffentlichkeit bekannt und somit für das gegenwärtige
Christentum fruchtbar zu machen. Durch die Bildung und
Unterstützung regionaler Gruppen wird das Anliegen der
Gemeinschaft verbreitet. Derzeit zählt die Gesellschaft rund
250 Mitglieder.
Tagungskosten - inklusive Verpflegung 30,00 €
Anmeldung und Rückfragen Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
– Geschäftsstelle –
Assistenz: Ines Meseke
Im Schellenkönig 61, 70184 Stuttgart
Tel: +49 711 1640-777 ; Fax: +49 711 1640-802
E-Mail: meseke@akademie-rs.de
Die Anmeldung zur Tagung erbitten wir schriftlich (Anmeldekarte, Fax, E-Mail) spätestens bis zum 15.04.2020. Sie erhalten eine Anmeldebestätigung. Bei Rücktritt von der Anmeldung vom 16.- 23.04.2020 (Eingangsdatum) stellen wir Ihnen den Tagungsbeitrag in Rechnung, danach bzw. bei Fernbleiben die Gesamtkosten. Ersatz durch eine andere Person befreit von den Stornogebühren.
Tagungshaus und Anreise Das Tagungszentrum liegt in der Nähe der Universität Hohenheim. Ab Stuttgart Hauptbahnhof (U5, U6, U12) bis Möhringen, von dort mit der U3 bis Plieningen. Bei Anreise mit der S-Bahn (S1, S2, S3) bis Vaihingen, dann Stadtbahn (U3) bis Plieningen. Von der Endstation sind es noch 300 Meter zur Paracelsusstraße (zunächst weiter in Fahrtrichtung, im Kreuzungsbereich / Kreisverkehr die Hauptstraße überqueren, dann sofort rechts).
AutofahrerInnen, die über die Autobahn A 8 aus Richtung Ulm oder Karlsruhe anreisen: Ausfahrt 53a „Flughafen/Messe“ in Richtung Plieningen. Hauptstraße durch Plieningen bis zur Abzweigung „Universität Hohenheim“. Am Kreisverkehr bei der Gaststätte „Wirtshaus Garbe“ scharf rechts in die Paracelsusstraße.
Vom Flughafen Stuttgart zum Tagungszentrum benötigen Sie ca. 15 Minuten (Taxi/Buslinie 79).