- Markus Enders: Vom Lassen aller Dinge "durch Gott" bis zum Gelassensein "in Gott". Zum mystagogischen Verständnis der Gelassenheit in der "Theologia deutsch" und bei Jakob Böhme (Tagunsbeitrag, Download)
Jakob Böhme und Franz von Baader
Jakob Böhme, Mystiker und christlicher Theosoph, den Hegel den „ersten deutschen Philosophen“ nannte, hatte im Alter von 25 Jahren beim Anblick eines zinnenen Gefäßes sein mystisches Erweckungserlebnis. Zwölf Jahre später, von Januar bis Pfingsten 1612, schreibt Böhme seine Erfahrung unter dem Titel „Aurora oder Morgenröte im Aufgang“ nieder. Diese Erstlingsschrift wird von einem Freund publiziert. Böhme erhält Schreibverbot, wird verfolgt und erleidet zugleich die „Trockenheit des Geistes“. 1618, zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges, gibt er dem Drängen seiner Freunde nach und verfasst in den letzten sechs Jahren seines Lebens sein Werk, das später acht Bände umfassen wird. Es wurde noch zu Lebzeiten abgeschrieben, übersetzt und in zahlreichen Ländern wie eine „Offenbarung“ gelesen.
Sein Wissen und seine Sicht der Schöpfung verdankt Böhme nicht Büchern, sondern seiner visionären Schau. In Böhmes mystischer Naturphilosophie fließen paracelsische, alchemistische, astrologische, hermetische, neuplatonische und kabbalistische Strömungen zusammen. Das Ganze der Schöpfung betrachtet er als „Liebe-Spiel“ im Garten der Welt.
Franz von Baader, Arzt, Bergbauingenieur und als Philosoph ein herausragender Vertreter der deutschen Romantik, ließ sich davon zu seiner „erotischen Philosophie“ der Liebe inspirieren. Mit seiner Theorie von der Weltseele und seinem Böhme-Bild beeinflusste er vor allem Schellings Naturphilosophie und seine Weltalter-Lehre. Baader, der auch ausschlaggebend für die Wiederentdeckung von Meister Eckhart war, gilt als Wegbereiter der Ökumene und heutiger Theologie.
Samstag, 17. November 2018
ab 10.30 Uhr
Kaffee
11.00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Dr. Klaus W. Hälbig
11.15 Uhr
Vom Lassen aller Dinge „durch Gott“
bis zum Gelassensein „in Gott“.
Zum mystagogischen Verständnis der Gelassenheit
in der „Theologia deutsch“ und bei Jakob Böhme
Prof. Dr. Markus Enders, Freiburg
12.30 Uhr
Mittagessen
14.00 Uhr
„Bohemius redivivus“.
Franz von Baaders Mystik als herausfordernde
Synthese von Religion und Philosophie
Dr. Alberto Bonchino, Dresden
15.30 Uhr
Kaffeepause
16.00 Uhr
Ausgewählte Texte
von Jakob Böhme
17.00 Uhr
Ende der Tagung
Bonchino, Alberto, Dr. phil. (*1974), Studium der Musikgeschichte und Ethnomusikologie an der Universität „La Sapienza“ in Rom; anschließend Studium der Philosophie an der Universität „Roma Tre“ in Rom; 2004–2007 Promotionsstipendiat am Lehrstuhl der Geschichte der Philosophie an der Universität Florenz; 2009–2011 Forschungsstipendium (Postdoc) am „Istituto Nazionale di Studi sul Rinascimento“ Florenz; seit 2011 Leiter des Forschungs- und Editionsprojekts „Kritische Edition ausgewählter Texte Franz von Baaders“ am Institut für Katholische Theologie der TU Dresden; zahlreiche Veröffentlichungen zu Franz von Baader sowie zum Deutschen Idealismus und zur Romantik.
Enders, Markus, Prof. Dr. phil. Dr. theol. (*1963), Studium der Philosophie, kath. Theologie, Religionsgeschichte, Gräzistik und Germanistik (Mediävistik) an den Universitäten Freiburg i. Br. und München; Promotion in Philosophie (1991), kath. Theologie (1999) und Habilitation in Philosophie (1997) an der Univ. München; 1999–2000 Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft; seit 2001 Ordinarius für Christliche Religionsphilosophie an der Theologischen Fakultät der Univ. Freiburg i. Br.; seit 2012 Erster Vorsitzender der Bernhard-Welte-Gesellschaft e.V.; zahlreiche Veröffentlichungen insbesondere zur sog. Deutschen Mystik (Meister Eckhart, Heinrich Seuse, Johannes Tauler).
Hinweis: Die „Gesellschaft der Freunde christlicher Mystik” wurde im Jahr 1987 auf Initiative der Mystikkenner und -forscher Wolfgang Böhme und P. Josef Sudbrack SJ gegründet. Entsprechend des Gründungsgedankens will sie dazu beitragen, die reichen Traditionen christlicher Spiritualität und Mystik einer breiteren Öffentlichkeit bekannt und somit für ein gegenwärtiges Christentum fruchtbar zu machen. Zunehmend wichtig wurde, über Wege der geistlichen Übung Auskunft zu geben und den Austausch unter Menschen zu fördern, die einen solchen Weg beschreiten (oder beschreiten wollen).
Durch die Bildung und Unterstützung regionaler Gruppen wird das Anliegen der Gemeinschaft verbreitet. Derzeit zählt die Gesellschaft rund 250 Mitglieder.
Tagungskosten - inkl. Verpflegung 30,00 €
Anmeldung und Rückfragen Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
– Geschäftsstelle –
Assistenz: Ines Meseke
Im Schellenkönig 61, 70184 Stuttgart
Tel: +49 711 1640-702 ; Fax: +49 711 1640-802
E-Mail: meseke@akademie-rs.de
Die Anmeldung zur Tagung erbitten wir schriftlich (Anmeldekarte, Fax, E-Mail) spätestens bis zum 07.11.2018. Sie erhalten eine Anmeldebestätigung. Bitte kommen Sie nicht unangemeldet zur Tagung! Bei Rücktritt von der Anmeldung vom 08. - 14.11.2018 (Eingangsdatum) stellen wir Ihnen den Tagungsbeitrag in Rechnung, danach bzw. bei Fernbleiben die Gesamtkosten. Ersatz durch eine andere Person befreit von den Stornogebühren.
Tagungshaus und Anreise Das Tagungszentrum liegt in der Nähe der Universität Hohenheim. Ab Stuttgart Hauptbahnhof (U5, U6, U12) bis Möhringen, von dort mit der U3 bis Plieningen. Bei Anreise mit der S-Bahn (S1, S2, S3) bis Vaihingen, dann Stadtbahn (U3) bis Plieningen. Von der Endstation sind es noch 300 Meter zur Paracelsusstraße (zunächst weiter in Fahrtrichtung, im Kreuzungsbereich / Kreisverkehr die Hauptstraße überqueren, dann sofort rechts).
AutofahrerInnen, die über die Autobahn A 8 aus Richtung Ulm oder Karlsruhe anreisen: Ausfahrt 53a „Flughafen/Messe“ in Richtung Plieningen. Hauptstraße durch Plieningen bis zur Abzweigung „Universität Hohenheim“. Am Kreisverkehr bei der Gaststätte „Wirtshaus Garbe“ scharf rechts in die Paracelsusstraße.
Vom Flughafen Stuttgart zum Tagungszentrum benötigen Sie ca. 15 Minuten (Taxi/Buslinie 79).