Vernunft, Bewusstsein und Kritik
Im Zentrum der Philosophischen Sommerwoche im ehemaligen Weingartener Kloster stehen die Denker des Nordens in der frühen Neuzeit. Abgerundet wird die Tagung durch ein Orgelkonzert in der Basilika.
Vernunft, Bewusstsein und Kritik
Anfrage Warteliste - Online-Anmeldung nicht mehr möglich
Im Zentrum der Philosophischen Sommerwoche im ehemaligen Weingartener Kloster stehen die Denker des Nordens in der frühen Neuzeit. Abgerundet wird die Tagung durch ein Orgelkonzert in der Basilika.
Die rasante Entwicklung der Naturwissenschaften ab dem 17. Jahrhundert, aber auch des Empirismus und des Rationalismus hat die Welt einerseits immer mehr „entzaubert“. Andererseits führte sie zu einem Dualismus zwischen bloß subjektivem Geist und objektivem Materialismus.
Die deutschen Romantiker suchten diesen Dualismus mit der Macht der Phantasie, der produktiven Imagination oder Einbildungskraft als Zentralorgan des Weltverständnisses, zu überwinden und die Welt wieder zu „romantisieren“, „indem ich dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehn, dem Bekannten die Würde des Unbekannten, dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe“ (Friedrich von Hardenberg). Die Denker des Deutschen Idealismus wollten hingegen die Welt ganz auf die Macht der Gedanken und Ideen, des universalen Geistes und so von den Füßen auf den Kopf stellen.
So virtuos und kühn, aber auch vermessen und verstiegen war man in der Frühen Neuzeit noch nicht. Strittig war besonders das Verhältnis von menschlicher Vernunft und göttlicher Gnaden-Intervention. War Gott als Welt-Urheber auch ihr Erhalter und Vollender oder nur eine Art göttlicher „Uhrmacher“, der die Natur als „Räderwerk“ vollkommen gebaut hat und sich nicht weiter darum kümmern musste? In welchem Sinn ist Gott in der Welt und die Welt in Gott? Wie sind Natur und Gnade, Vernunft und Glaube so aufeinander zu beziehen, dass der Schönheit der Welt ebenso Rechnung getragen wird wie dem Unheil von Sünde und Tod?
Solche Fragen haben große Denker und Naturforscher aus dem „Norden“ wie Newton, Spinoza, Leibniz, Kant, Hamann und Kierkegaard je anders und durchaus gegensätzlich beantwortet. Dem soll bei der diesjährigen Philosophischen Sommerwoche wieder kompetent und engagiert nachgegangen werden.
Montag, 30. Juli 2018
Ab 15.00 Uhr
Anreise und Kaffee
16.00 Uhr
Einführung in die Philosophische Sommerwoche
Dr. Klaus W. Hälbig, Stuttgart
16.15 Uhr
Kämpfer für das „wahre Christentum“
Leben und Werk des dänischen Philosophen
Søren Kierkegaard (1813–1855)
Prof. Dr. Dr. Markus Enders, Freiburg
18.00 Uhr
Abendessen
19.30 Uhr
Öffentliches Konzert
Musik – ein Tor zum Himmel
in der Basilika Weingarten
Anna und Elisabeth Rehfeldt, Gesang,
Prof. Wolfram Rehfeldt, Orgel, Rottenburg
Dienstag, 31. Juli 2018
8.00 Uhr
Morgenimpuls und Frühstück
9.00 Uhr
Das Leben Jesu Christi als die Wahrheit
Kierkegaards christliches und existenz-
philosophisches Verständnis der Wahrheit
Prof. Dr. Dr. Markus Enders, Freiburg
10.30 Uhr
Kaffeepause
11.00 Uhr
Vernunft und Gemüt
Baruch de Spinoza (1632–1677):
Vom Menschen- zum Gottesverständnis
Dr. Angela Roothaan, Amsterdam
12.30 Uhr
Mittagessen
14.30 Uhr
Liebe und Freiheit des Willens
Die Geisterwelt in der Moderne:
Emanuel Swedenborg (1688–1772)
Dr. Angela Roothaan, Amsterdam
16.00 Uhr
Kaffeepause
16.30 Uhr
Philosoph – Theologe – Alchemist
Isaac Newton (1642–1727) als
Erforscher der Natur und des Lichts
Dr. Michael Nerukar, Karlsruhe
18.00 Uhr
Abendessen
Mittwoch, 1. August 2018
8.00 Uhr
Morgenimpuls und Frühstück
9.00 Uhr
Substanz und Subjekt
Grundzüge der Philosophie von Gottfried
Wilhelm Leibniz (1646–1716)
Prof. Dr. Theo Kobusch, Bonn
10.30 Uhr
Kaffeepause
11.00 Uhr
Das Moralische: Der absolute Standpunkt
Kants Metaphysik der Sitten und ihre Heraus-
forderung für das moderne Denken
Prof. Dr. Theo Kobusch, Bonn
12.30 Uhr
Mittagessen
14.30 Uhr
Sokrates im Spannungsfeld der Aufklärung
Metaphysik-Kritik und Offenbarungsglaube
bei Johann Georg Hamann (1730–1788)
Dr. Thomas Brose, Erfurt
16.00 Uhr
Kaffeepause
16.30 Uhr
„Selbstverschuldete Vormundschaft”
Hamann und Kant im Konflikt um
Vernunft, Glaube und Aufklärung
Dr. Thomas Brose, Erfurt
18.00 Uhr
Abendessen
Donnerstag, 2. August 2018
8.00 Uhr
Morgenimpuls und Frühstück
9.00 Uhr
Denker des Deutschen Idealismus
Zur Aktualität von Karl Christian
Friedrich Krause (1781-1832)
Prof. Dr. Dr. Benedikt Paul Göcke, Bochum
10.30 Uhr
Kaffeepause
11.00 Uhr
Alles in Gott?
Krauses Einfluss auf Arthur Schopenhauers
„Die Welt als Wille und Vorstellung“
Prof. Dr. Dr. Benedikt Paul Göcke, Bochum
12.30
Mittagessen und Ende der Veranstaltung
Brose, Thomas, Dr. phil. (*1962), Studium der kath. Theologie in Erfurt sowie der Philosophie und Geschichte an der FU Berlin; 1989/90–2004 Neubegründung des Guardini-Lehrstuhls an der Humboldt-Universität Berlin, seit 2012 Projektleiter Konfession – Bildung – Politik, Uni. Erfurt.
Enders, Markus, Prof. Dr. Dr. (*1963), Studium der Philosophie, kath. Theologie, Religionsgeschichte, Gräzistik und Germanistik (Mediävistik) an den Universitäten Freiburg i. Br. und München; Promotion in Philosophie (1991), kath. Theologie (1999), Habilitation in Philosophie (1997) an der Univ. München, seit 2001 Ordinarius für Christliche Religionsphilosophie an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg.
Göcke, Benedikt Paul, Prof. Dr. Dr. (*1981), Studium der Philosophie, kath. Theologie und Religionswissenschaft an den Universitäten Münster, Oxford und München, derzeit Juniorprofessor für Wissenschaftstheorie und Religionsphilosophie am Lehrstuhl für Philosophisch-Theologische Grenzfragen an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum und assoziiertes Mitglied der Fakultät für Theologie und Religion an der Universität Oxford, England.
Kobusch, Theo, Prof. Dr. phil. (*1948), Studium der Fächer Philosophie, Griechisch und Latein in Gießen und Bern; 1982 Habil. an der Universität Tübingen, 1983 bzw. 1990 Prof. für Philosophie an der Universität in Bochum, 2003–2016 in Bonn; Veröffentlichungen unter anderem: „Philosophen des Mittelalters“ (2000).
Nerukar, Michael, Dr. phil. (*1978), Studium der Philosophie, Geschichte und Geschichte der Naturwissenschaften und Technik, 2007 Magister Artium, 2010 Promotion in Philosophie, Wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Forschungsprojekt zur Ethik von Informationstechnologien am Karlsruher Institut für Technologie.
Roothaan, Angela, Dr. phil. Dozentin für Philosophie an der Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität Amsterdam, Veröffentlichungen unter anderem zu Spinoza und den „Geistern in der Moderne“.
Dr. Klaus W. Hälbig
Tagungskosten - inkl. Verpflegung und Übernachtung im EZ 315,00 €
- inkl. Verpflegung und Übernachtung im DZ 297,00 €
- ohne Übernachtung und Frühstück 210,00 €
Ermäßigt
- inkl. Verpflegung und Übernachtung im DZ 222,00 €
- ohne Übernachtung und Frühstück 150,00 €
Anmeldung und Rückfragen Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
– Geschäftsstelle –
Assistenz: Ines Meseke
Im Schellenkönig 61, 70184 Stuttgart
Tel: +49 711 1640 702 ; Fax: +49 711 1640 802
E-Mail: meseke@akademie-rs.de
Die Anmeldung erbitten wir schriftlich (Anmeldekarte, Fax, E-Mail) spätestens bis zum 20.07.2017. Sie erhalten eine Anmeldebestätigung. Bitte kommen Sie nicht unangemeldet zur Tagung! Bei Rücktritt von der Anmeldung vom 25.- 28.07.2018 (Eingangsdatum) stellen wir Ihnen die Hälfte der Tagungskosten in Rechnung, danach bzw. bei Fernbleiben die Gesamtkosten. Ersatz durch eine andere Person befreit von den Stornogebühren.
Tagungshaus und Anreise Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
– Tagungshaus Weingarten –
Kirchplatz 7, 88250 Weingarten
Tel: +49 751 5686 0; Fax: +49 751 5686 222
Anreise: Mit der Bahn bis Ravensburg, dann mit dem Bus Linie 1 bis Weingarten „Post“, bei der Basilika geht es durch den linken Torbogen zur Rückseite der Klosteranlage. Mit dem PKW auf der B30 (Ulm – Friedrichshafen), Abfahrt „Weingarten“, dann der Beschilderung „Kath. Akademie“ folgen. Im Innenhof und seitlich des Tagungshauses stehen begrenzt kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Um auf den Parkplatz zu gelangen, muss an der Rezeption ein Parkschein abgeholt werden. Auf dem äußeren Klosterhof stehen weitere Parkplätze zur Verfügung zum Tagespreis von 3,00 €. Von 18 Uhr – 8 Uhr und am Wochenende ist das Parken kostenlos. Außerhalb der Markierungen ist absolutes Park- und Halteverbot. Widerrechtlich parkende Fahrzeuge werden abgeschleppt.
Der Flughafen Friedrichshafen liegt 20 km entfernt; er ist unmittelbar an die Bahnlinie angeschlossen.
Anfrage Warteliste - Online-Anmeldung nicht mehr möglich