Liebe Leserin, lieber Leser,

wie auch immer die Flüchtlingstragödie an der Grenze Polens ausgeht: Einen Erfolg kann ihr Regisseur, der belarussische Gewaltherrscher Lukaschenko, bereits jetzt verbuchen. Sein zynischer Missbrauch menschlicher Not und Hoffnung hat den Humanismus, den sich die EU zu Gute hält, ein Stück weit als Maskerade entlarvt. Dazu gehören auch die Push-Backs von Seiten Polens, die wider alle Lippenbekenntnisse mittlerweile gängige nationale Praxis an den EU-Außengrenzen sind. Allzu glatt geht auch deutschen Politikern des gesamten Farbspektrums die Rede von Menschen als „Druckmittel“ oder gar als „Waffen“ über die Lippen. Aber diese „Druckmittel“ sind, auch wenn sie von einem brutalen Diktator instrumentalisiert werden, Frauen, Männer und Kinder, die frierend, hungrig und unter Lebensgefahr in die Sümpfe und vor den Stacheldraht getrieben werden.

Doch die EU sieht nicht die Menschen, sondern „Anreizeffekte“, „Präzedenzfälle“, denen angeblich Zigtausende anderer folgen, wenn man diese Migrantinnen und Migranten aus Lukaschenkos Geiselhaft befreit, also über die Grenze lässt. Und genau das ist ein zwingendes Gebot christlicher Nächstenliebe: einer Tradition, auf die man sich in der EU allzu wohlfeil beruft – und die doch so unbequem sein kann, wenn sie ernst genommen wird. Unbequem – und heilsam: als akute Hilfe in akutester Not, ohne politisches Kalkül, ohne die bangen Fragen nach der rechtlichen Basis der Schutzbedürftigkeit oder der Akzeptanz in der Bevölkerung. Alles wichtige Fragen. Aber sie können warten. Die Menschen dort nicht mehr.

Herzlichst, Ihre

 

Inhalt

Das Zwiebel-Prinzip

Lange herrschte nur Land unter in der von der Flutkatastrophe schwer betroffenen Region Ahrtal. Doch nun keimt dort auch wieder die Hoffnung: Eine halbe Million Blumenzwiebeln von Tulpen, Hyazinthen und Narzissen verteilt das dortige Zentrum Ländlicher Raum an alle. Aller Trostlosigkeit zum Trotz. Als Symbol sei dies gedacht - für die Auferstehung des Ahrtals.

Die für ihre Kinderlyrik in „Tulpen/Tulipanas“ ausgezeichnete Autorin Leta Semadeni hätte die passenden Zeilen verzaubernder Leichtigkeit dazu:
„Die Mähne des Windes / hat die Tür geöffnet / die in den Garten führt.“

Die nächsten Veranstaltungen

 
 
 
 
 
 
 
 

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17.11.2021
Yi Sun und Xianwei Zhu zeigen im Tagungszentrum Hohenheim unter dem Titel "anderswo" Werke, in denen sich ihre Europa-Erfahrungen mit ihren chinesischen Wurzeln verbinden.
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16.11.2021, Stuttgart-Hohenheim
Die Jahrestagung der Islamberatung beleuchtet die Rolle der Frauen in Islamgemeinden und schaut dabei auch auf die gesamte Gesellschaft. Ist der Blick auf Musliminnen zu eingeschränkt?
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05.11.2021
Der Arbeitskreis Geschlechtergeschichte der Frühen Neuzeit zeigt, dass das Streben nach Selbstoptimierung eine lange Historie hat. Frauen setzten ihren Körper auch zum Zweck des Machterhalts ein.
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29.10.2021
Beim dritten Politisch-Philosophischen Salon in Hohenheim diskutierten der Tübinger OB Boris Palmer, Risikoforscher Ortwin Renn und die Politikerin Annette Schavan inspirierende Ideen.
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Die wachsende religiöse und weltanschauliche Vielfalt ist für Religionsunterricht und Politik eine Herausforderung. Dies beleuchten Podcast-Beiträge, die nach einer Expertentagung des Fachbereichs Interreligiöser Dialog entstanden. Mehr

Medienecho II

Körperwahrnehmung als Konstrukt: Der Deutschlandfunk berichtete mit einem siebenminütigen Beitrag in der Sendung „Aus Kultur- und Sozialwissenschaften“ über die Tagung zu Körperbildern in der Frühen Neuzeit. Mehr

 

 



 
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