Erinnern, vergessen, umdeuten?
Europäische Frauenbewegungen im 19. und 20. Jahrhundert
Hrsg.: Angelika Schaser/Sylvia Schraut/Petra Steymans-Kurz
Campus Verlag Frankfurt/NewYork, 2019 , 406 Seiten
Preis: 43,00 € inkl. 7% MwSt. (zzgl. Versandkosten)
Verzicht auf Traditionsstiftung und Erinnerungsarbeit?
Erinnern, vergessen, umdeuten?
Europäische Frauenbewegungen im 19. und 20. Jahrhundert
Hrsg.: Angelika Schaser/Sylvia Schraut/Petra Steymans-Kurz
Als sich in den 1970er Jahren die zweite Frauenbewegung auf den politischen Bühnen Europas Gehör verschaffte, verstand sie sich weitgehend als neue Bewegung ohne historische Vorläufer. Offenbar war es der alten/ersten Frauenbewegung im letzten Drittel des 19. und frühen 20. Jahrhunderts nicht oder nicht ausreichend gelungen, die eigenen Ziele, Aktionen und Errungenschaften in der kulturellen Erinnerung zu verankern. Am deutschen Beispiel lässt sich überdies zeigen, dass in der ersten Frauenbewegung die schriftstellerische Arbeit an der eigenen Traditionsstiftung einigen wenigen Repräsentantinnen überlassen worden war. Sie verankerten die Deutung einer Frauenbewegung, die in wesentlichen Bereichen nicht am bürgerlichen Geschlechtermodell rüttelte, und interpretierten die eigenen Aktivitäten als überparteilich, überkonfessionell, staatstragend und die Nation stärkend. Auch dieses tradierte Selbstbild mag dazu beigetragen haben, Schnittstellen zwischen alter und neuer Frauenbewegung eher zu verschleiern als offenzulegen.
Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen sind die Leitfragen der geplanten Tagung zu verstehen:
1. In welcher Weise betrieben Akteurinnen der ersten europäischen Frauenbewegung ihre eigene Geschichtsschreibung und Traditionsstiftung?
2. Existierten transnationale Bemühungen zur Geschichtsschreibung und Traditionsstiftung der Frauenbewegungen?
3. Welche Lager in den jeweiligen europäischen Frauenbewegungen waren besonders aktiv und erfolgreich in der Erinnerungsarbeit?
4. Welche Bilder von frauenbewegten Aktivitäten wurden transportiert, welche Bereiche marginalisiert oder gar tabuisiert?
5. Welche Traditionsbrüche sind in den jeweiligen nationalen Frauenbewegungen zu beobachten und wie sind diese zu erklären?
6. In welcher Weise rezipierten die neuen europäischen Frauenbewegungen die Geschichte und die Geschichtsschreibung der Vorläuferorganisationen?
Montag, 19. März 2018
12:00 Uhr
Mittagessen
13:00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Prof. Dr. Angelika Schaser, Hamburg
Prof. Dr. Sylvia Schraut, München
Sektion 1: Traditionsstiftung, Erinnerungs- und Geschichtsarbeit
13:15 Uhr
Strategien der Traditionsstiftung bei der Autorin Louise Otto-Peters
Prof. Dr. Susanne Schötz, Dresden
14:00 Uhr
Die Schriftstellerin Lily Braun und die Frauen der Antike
Traditionsbildung mit begrenzter Reichweite
Prof. Dr. Beate Wagner-Hasel, Hannover
14:45 Uhr
Tremate, tremate, le streghe son tornate
Über die Wirkmacht des Hexen-Narrativs in den europäischen
Frauenbewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts
Dr. Rita Voltmer, Trier
15:30 Uhr
Kaffee/Tee
16:00 Uhr
Macht/Lust
Wege und Brechungen von Tradierungslinien des radikalen
Feminismus
Prof. Dr. Johanna Gehmacher, Wien
16:45 Uhr
"Geistvoll – doch nicht aufregend"?
Geschichte(n) zur Ersten Frauenbewegung im Münchner Verein für Fraueninteressen und Frauenarbeit, 1945 – 1959
Mirjam Höfner M.A., München
17:30 Uhr
Pause
17:45 Uhr
"Nicht Haussklavin, nicht Mannweib, weiblicher Vollmensch"
Zur historischen Traditionsbildung in sozialistischen Frauenzeit-
schriften zwischen Kaiserreich und Nachkriegszeit
Dr. Kerstin Wolff, Kassel
18:30 Uhr
Abendessen
19:45 – 21:15 Uhr
Arbeitskreis Historische Frauen- und Geschlechterforschung Region Süd: Projektpräsentationen
Alle Interessierten sind herzlich willkommen.
anschließend geselliger Ausklang des Abends in der Denkbar
Dienstag, 20. März 2018
8:00 Uhr
Morgenimpuls
Frühstück
Sektion 2: Hinein- und Hinausschreiben: Traditionsstiftung durch Ein- und Ausgrenzungen
9:00 Uhr
Verlorene Erinnerung
Frauenstudium, Frauenbewegung und Damenverbindungen im Deutschen Reich vom Kaiserreich bis zum Nationalsozialismus
Simone Ruoffner, Potsdam
9:45 Uhr
Helene Langes und Gertrud Bäumers Umgang mit konkurrierenden Konzepten der Frauenbewegungsgeschichte vom Kaiserreich bis zum Zweiten Weltkrieg
Prof. Dr. Angelika Schaser, Hamburg
10:30 Uhr
Kaffee/Tee
11:00 Uhr
Konfessionelle und regionale Brüche in der Traditionsstiftung der Frauenbewegung
Prof. Dr. Sylvia Schraut, München
11:45 Uhr
Die Geschichte und Bedeutung von Frauen-/Lesbenarchiven und
-bibliotheken für die Traditionsarbeit innerhalb der Frauen-
bewegungen
Jessica Bock, Berlin
Dr. Birgit Kiupel, Berlin
12:30 Uhr
Mittagessen
14:30 Uhr
Zwischen 'Rasse' und Klasse?
Zu den Debatten um Ungleichheiten in der Neuen Frauenbewegung in Deutschland ab 1970
Prof. Dr. Ilse Lenz, Bochum
15:15 Uhr
Kaffee/Tee
Sektion 3: Creating tradition and reminiscence work in the European Women’s Movements
15:45 Uhr
History and truth
Tradition and legitimation of women's politics in Central Europe during the 19th and 20th centuries
Prof. Dr. Dietlind Hüchtker, Leipzig
16:30 Uhr
Feminist biography as a tool of history politics
Late 19th and early 20th century Finland and Sweden in a
comparative and transnational analysis
Prof. Dr. Tiina Kinnunen, Oulu (Finnland)
17:15 Uhr
Pause
18:00 Uhr
Abendessen
19:00 Uhr
Öffentlicher Abendvortrag
Warum Frauenbewegungen in Vergessenheit geraten oder auch nicht
Die Rolle von aktivem Gedenken und Medien
Prof. Dr. Susanne Kinnebrock, Augsburg
anschließend Imbiss im Foyer
Mittwoch, 21. März 2018
8:00 Uhr
Morgenimpuls
Frühstück
9:00 Uhr
Unrecognized Transnationalism
A counter history of the early Italian women's movement
Dr. Ruth Nattermann, München
9:45 Uhr
Victories and defeats, successes and failures of Russian women's movements in cultural memory, soviet and post-soviet scholarship
1917 – 2017
Prof. Dr. Natalia Pushkareva, Moskau
10:30 Uhr
Kaffee/Tee
11:00 Uhr
The feminist movement in Spain
Forgetfulness and disagreements
Dr. Soraya Gahete Muñoz, Madrid
11:45 Uhr
Abschlussdiskussion
13:00 Uhr
Mittagessen
Prof. Dr. Angelika Schaser
Universität Hamburg
Prof. Dr. Sylvia Schraut
Universität der Bundeswehr München
Johannes Kuber
Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Tagungskosten - inkl. Verpflegung und Übernachtung im EZ 194,00 €
- inkl. Verpflegung und Übernachtung im DZ 182,00 €
- ohne Übernachtung und Frühstück 124,00 €
Ermäßigt
- inkl. Verpflegung und Übernachtung im DZ 122,00 €
- ohne Übernachtung und Frühstück 74,00 €
Mitglieder des Vereins "Frauen und Geschichte" können zum ermäßigten Preis an der Tagung teilnehmen. Bitte geben Sie dies bei der Anmeldung an.
Stipendium für Studierende/SchülerInnen Wenn Sie als Studierende Interesse an einem Stipendium für diese Tagung haben, melden Sie sich bitte bei Kerstin Hopfensitz (geschichte@akademie-rs.de). Der Förderverein der Akademie kann die Kosten entsprechend seinen Möglichkeiten entweder anteilig oder vollständig übernehmen. (Rechtsweg ist ausgeschlossen)
Anmeldung und Rückfragen Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
– Geschäftsstelle –
Assistenz: Kerstin Hopfensitz M.A.
Im Schellenkönig 61, 70184 Stuttgart
Tel: +49 711 1640 752; Fax: +49 711 1640 852
E-Mail: geschichte@akademie-rs.de
Die Anmeldung erbitten wir schriftlich (Anmeldekarte, Fax, E-Mail) spätestens bis zum 09.03.2018. Sie erhalten eine Anmeldebestätigung. Bitte kommen Sie nicht unangemeldet zur Tagung! Bei Rücktritt von der Anmeldung vom 10. bis 17.03.2018 (Eingangsdatum) stellen wir Ihnen die Hälfte der Tagungskosten in Rechnung, danach bzw. bei Fernbleiben die Gesamtkosten. Ersatz durch eine andere Person befreit von den Stornogebühren.
Tagungshaus und Anreise Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
– Tagungszentrum Hohenheim –
Paracelsusstraße 91, 70599 Stuttgart
Tel: +49 711 451034 600; Fax: +49 711 451034 898
Informationen zur Anreise finden Sie unter:
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Fachbereichsleiter
Fachbereich Geschichte
Tel.: +49 711 1640 753
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