Sorgenkinder

Die Pandemie hatte den Alltag vieler Familien stark verändert. Die Belastungen haben sich nachhaltig auf die Psyche vieler Jugendlicher ausgewirkt, so Antje Funcke von der Bertelsmann Stiftung.

Von Linda Huber

Die Coronapandemie bedeutete einen drastischen Einschnitt in die Lebenswelt aller Menschen. Insbesondere Familien erlebten in der Neuorganisation des Alltags multiple Belastungen. Im Interview erzählt Antje Funcke von der Bertelsmann Stiftung, wie Jugendliche diese Situation wahrgenommen haben.

Hören Sie hier den Podcast mit Antje Funcke von der Bertelsmann Stiftung.

Nicht nur die Pandemie hat die Anforderungen an Familien erhöht, eine Intensivierung der Elternschaft beobachten Expert:innen bereits länger: Erwerbstätige Eltern müssen mit Dynamiken auf dem Arbeitsmarkt umgehen und verbringen trotz Berufstätigkeit mehr Zeit mit ihren Kindern. Traditionelle Geschlechterrollen und die Aufteilung der Sorgearbeit werden zunehmend kontrovers verhandelt. Gesellschaftliche Trends wie steigende Bildungsanforderungen und die Digitalisierung verändern den Familienalltag. Eltern sind bereit, mehr Geld und Zeit in die Förderung ihrer Kinder zu investieren, zugleich verschärfen sich soziale Ungleichheiten.

Die 8. Hohenheimer Tage der Familienpolitik beleuchteten vom 31. Mai und 1. Juni 2022 die Facetten des Wandels. Dabei wurde nicht nur deutlich, vor welchen Herausforderungen Familien in Deutschland stehen, sondern auch wie vielfältig ihre Lebensentwürfe und Biographien sind. Das traditionelle Familienmodell von Mutter, Vater, Kind ist noch immer vorherrschend, aber Kinder wachsen auch in Patchwork-, Pflege- und Adoptionsfamilien auf, haben queere Eltern oder leben bei einem alleinerziehenden Elternteil.

Die Familienpolitik ist gefordert, alle Eltern dabei zu unterstützen, ihren Kindern gute  Entwicklungs- und Teilhabechancen zu bieten: Armutsrisiken müssen bekämpft und eine partnerschaftliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestärkt werden. Das Familienrecht braucht eine Anpassung an die Vielfalt der Familienmodelle – und die Chancen der Digitalisierung sollten besser genutzt werden.

Von eingeschränkt bis isoliert: Die Pandemie bedeutete für Jugendliche einen drastischen Einschnitt in ihre Lebenswelt.

Antje Funcke, Senior Expert Familie und Bildung bei der Bertelsmann Stiftung, erklärt, wie stark die Jugendlichen von den Corona-Maßnahmen betroffen waren.


Podiumsdiskussion "Familienfreundlichkeit: Anspruch und Wirklichkeit" mit Alexander Nöhring (Zukunftsforum Familie), Stephanie Saleth (FamilienForschung Baden-Württemberg), Aysun Pekal (Sozialdienst muslimischer Frauen Stuttgart), Johanna Kotschi (BMFSFJ) und Prof. Dr. Axel Plünnecke (Institut der deutschen Wirtschaft).