terre des hommes


Nicht für sondern mit Kindern und Jugendlichen für ihre Rechte eintreten
 

Wer ist terre des hommes?

terre des hommes ist eine 1967 im Kontext des Vietnamkrieges gegründete Kinderrechtsorganisation mit Bundesgeschäftsstelle in Osnabrück, die aktuell weltweit über 360 Projekte fördert.

 

Welches Ziel verfolgt terre des hommes dabei?

Wir wollen Kindern und Jugendlichen eine Zukunft in einer friedlichen und gerechten Welt ermöglichen: für heute lebende Kinder ebenso wie für nachfolgende Generationen.

ln den Projekten und Programmen geht es zum einen darum, Gewalt gegen Kinder zu stoppen und sie vor Sklaverei, Ausbeutung, Missbrauch und Vernachlässigung zu schützen. Wir verbinden mit der Projektarbeit aber immer auch das Engagement für die Menschenrechte von Kindern und Jugendlichen, damit diese nicht nur auf dem Papier geschrieben und in Diskursen referiert, sondern im Alltag umgesetzt werden.

 

Unterscheidet sich terre des hommes von anderen Hilfsorganisationen? Hat terre des hommes etwas Besonderes?

Ja, denn ein wesentliches Element der Arbeitsweise von terre des hommes ist Partizipation. Kinder und Jugendliche sind für uns keine "Zielgruppe", sie sind selber Akteur*innen. Oder wie es eine Jugendliche aus Peru auf den Punkt bringt: "Nichts über uns, ohne uns!" Gemäß der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen (1989) haben Kinder und Jugendliche das Recht, ihre Meinung zu äußern und an allen Angelegenheiten, die sie betreffen, beteiligt zu werden.

 

Zeigt sich das auch in der Organisationsstruktur von terre des hommes?

Ja, ganz deutlich; wir haben deshalb keine eigenen Projekte, sondern unterstützen lokale Partnerorganisationen. Diese haben eine Art Brückenfunktion.

Kinder leben immer in spezifischen Kontexten, sind immer Teil von gemeinschaftlichen Beziehungsgeflechten. Der direkte Zugang zu Kindern und die unmittelbare Beziehung mit ihnen ist für eine internationale Organisation aber nur sehr bedingt möglich. Unsere Partner dagegen leben als Teil der lokalen Zivilgesellschaft in derselben Lebenswelt wie die von Gewalt, Ausbeutung und Ungerechtigkeit betroffenen Kinder und können sich authentisch für die Sicherung des Kindeswohles engagieren.

 

Haben die Partner von terre des hommes Mitsprachrechte?

Ja, exemplarisch für die Arbeitsweise von terre des hommes ist die Delegiertenkonferenz. Sie findet alle fünf Jahre statt und beteiligt daran sind nicht nur Mitarbeitende und ehrenamtliche Mitglieder des Vereins, sondern ebenfalls Vertreter*innen der Partnerorganisationen und Jugendliche aus dem Internationalen Jugendnetzwerk, das Jugendliche aus den Projektregionen vereint. Die Konferenz entscheidet über die strategischen Ziele der internationalen Programme von terre des hommes. Partizipation und Teilhabe sind also nicht nur Ziel der Arbeit, sie ist immer auch Teil einer alltäglichen Praxis, die nicht nur in die Zukunft zielt, sondern im Alltag umgesetzt wird. Nur so können wir glaubwürdig und kohärent unterwegs zu bleiben.

Gerade weil es terre des hommes so wichtig ist, nicht für sondern mit Kindern engagiert aktiv zu sein, ist das Prinzip der Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen von zentraler Bedeutung.

 

Warum beschäftigt terre des hommes sich mit dem Thema "Alternativen der Entwicklung? Der politische Auftrag von terre des hommes.

Für terre des hommes ist klar: wir alle sind Teil einer globalen Gesellschaftsordnung, die durch eine völlig inakzeptable Verteilungsungerechtigkeit gekennzeichnet ist. Besonders Kinder und Jugendliche sind Opfer dieser Ausbeutungsstrukturen. Terre des hommes hat sich verpflichtet, das (Über)Leben und die Rechte von Kindern zu schützen. Dazu ist ohne Frage direkte Hilfe notwendig, aber wer sich nur caritativ engagiert, läuft Gefahr, dass er dazu beiträgt, die Ursachen des Übels zu verstetigen. Wir meinen, dass der nötige gesellschaftliche Wandel vor allem von unten und mit der Beteiligung aller entstehen kann und dass unsere Projekte dazu beitragen, lokale, nationale und internationale Veränderungsprozesse anzustoßen. ln dieser Perspektive haben die letzten beiden Delegiertenkonferenzen sich dafür entschieden, vor allem die Potenziale der Erfahrungswelt des globalen Südens auszuloten und Alternativen zum vorherrschenden Entwicklungsmythos zusammenzutragen.

 

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April 2021