Verleihung des Aleksandr-Men-Preises im Jahr 2003

Dr. Alexander Steininger

Über den Preisträger

Alexander Steininger wurde am 16. Januar 1930 in Leningrad, dem früheren (und heutigen) Sankt Petersburg, als Sohn deutscher Eltern mit sowjetischem Pass geboren und verbrachte dort seine Jugendjahre. 200 Jahre früher war seine Familie nach Russland gekommen und gehörte zuletzt zur Petersburger Intelligenzija. Von den beiden Sprachen, mit denen Steininger aufwuchs, dominierAleksandr-Men-Preisträger 2003: Dr. Alexander Steininger te Russisch. 1941/42 erlebte er das Grauen der deutschen Blockade von Leningrad und entkam dem Tod in letzter Minute mit einem Kindertransport über den gefrorenen Ladoga-See. Die weitere Flucht über mehrere Jahre hin zusammen mit seiner Familie endete 1945 im deutschen Staffelstein. Die wirtschaftliche Not erlaubte ihm erst spät in München die Aufnahme der Studiengänge Slawistik, Geschichte, russische Geistesgeschichte. 1962 wurde er bei Professor Fedor Stepun mit einer Arbeit über „Literatur und Politik in der Sowjetunion nach Stalins Tod“ promoviert. Für seinen weiteren Weg wurde Mitte der fünfziger Jahre die Bekanntschaft mit dem damals in Stuttgart lebenden Klaus Mehnert entscheidend. Mehnert hatte 1951 mit der (Wieder-) Herausgabe der 1925 von Otto Hoetzsch in Berlin begründeten, bis 1939 erschienenen Zeitschrift OSTEUROPA als des führenden Organs deutscher Osteuropa-Forschung begonnen. Mehnert lud Steininger zur regelmäßigen Mitarbeit an der Zeitschrift ein und nahm ihn dann 1962 auf den für Mehnert neu geschaffenen Lehrstuhl für Politische Wissenschaft an der RWTH Aachen mit. Damit ergab sich die redaktionelle Mitarbeit Steiningers an der Zeitschrift fast automatisch. Schon bald trug er den Hauptanteil der redaktionellen Aufgaben. Nach dem Abschied Mehnerts von seiAleksandr Men 113 nem Aachener Lehrstuhl betraute der Vorstand der DGO Steininger 1975 mit der Chefredaktion von OSTEUROPA – ein „nahtloser Übergang“. Auch der gro- ße Umbruch in den Jahren um und seit 1989 erschütterte die Kontinuität nicht, stellte Redaktion und Zeitschrift aber vor völlig neue Herausforderungen. Steininger wurde ihnen mit Bravour gerecht. Mit einem Artikel „Abschied von OSTEUROPA. Einige persönliche Bemerkungen“ leitete er 2001 seinen Abschied von der seitdem in Berlin redigierten Zeitschrift ein, nach 40 Jahren Zugehörigkeit zur Redaktion und 26 Jahren als verantwortlicher Chefredakteur

Programm

Begrüßung
Ekaterina Genieva,
Generaldirektorin der Bibliothek für ausländische Literatur (M. I. Rudomino)


Begrüßung
Hans-Friedrich von Ploetz,
Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Russländischen Föderation


Begrüßung
Alexej Slovesnyj, Chefredakteur der „Zeitschrift für Ausländische Literatur“


Grußwort
Abraham Peter Kustermann,
Direktor der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart


Grußwort
Anatoli Pristawkin,
Schriftsteller, Berater des Präsidenten der Russländischen Föderation, Aleksandr-Men-Preisträger 2002


Vorstellung des Preisträgers
Aleksandr Archangelskij,
Stv. Chefredakteur der Zeitung „Iswestija“


Laudatio
Prof. Dr. Rita Süßmuth,
Präsidentin des deutschen Bundestages a. D. (1988–1998), Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V.


Preisverleihung
Michail Men,
Stv. Bürgermeister der Stadt Moskau, Beauftragter der Stadtregierung für zwischenregionale Zusammenarbeit und Sport (Sohn von Aleksandr Men)


Preisverleihung
Rev. Georgij Tschistjakow,
Bibliothek für ausländische Literatur


Dank des Preisträgers
Alexander Steininger,
Chefredakteur i.R. der Zeitschrift „OSTEUROPA“ (1975-2002)

Über den Preisträger

Über das Werk von Dr. Steininger