Verleihung des Aleksandr-Men-Preises im Jahr 1996
Lew Kopelew
Biografie des Preisträgers
Lew Kopelew, als Dissident mit Hilfe seines Freundes Heinrich Böll nach Köln gekommen, ist ein heute im Osten wie im Westen geschätzter Schriftsteller. Auch er ist ein Brückenbauer zwischen den Kulturen, durch sein Werk, aber auch durch seine Biographie, ebenso wie Aleksandr Men. Der mit 5.000 DM dotierte Aleksandr-Men-Preis , der Lew Kopelew am 1. Juli in Anwesenheit von Bundespräsident Roman Herzog verliehen wurde, soll an Leben und Werk des russisch-orthodoxen Erzpriesters erinnern.
1912;LEW KOPELEW geb. 9. 4. 1912 als Sohn eines Agronomen in Kiew frühe enge Beziehungen zu einer deutschen Familie | |
1922-1927;Schulbesuch in Kiew, später in Charkow | |
1928-1933;Hilfsarbeiter, Lehrling (Metalldreher) Lehrer an einer Erwachsenenschule Mitarbeiter, dann Redakteur bei der Betriebszeitung der Charkower Lokomotiven-Werke | |
1930;Heirat mit Nadeshda Koltschinskaja | |
1933-1935;Studium an der Charkower Universität (Philosophische Fakultät) | |
1935-1938;Studium am Moskauer Institut für Fremdsprachen (Deutsche Fakultät) | |
1938-1941;Aspirant (=Doktorand), Assistent, zuletzt Dozent am Moskauer Institut für Geschichte, Philosophie und Literatur (Geschichte der deutschen und der westeuropäischen Literatur) Mai 1941 Promotion über "Schillers Dramen und Probleme der bürgerlichen Revolution" | |
1941-1945;Offizier in der Abteilung "Propaganda für die gegnerische Truppe", Nordwest-Front, 2. Belorussische Front | |
1945;Beim Einmarsch in Ostpreußen wegen "Propagierung des bürgerlichen Humanismus", "Mitleid mit dem Feind" und "Untergrabung der politisch-moralischen Haltung der Truppe" unter Anklage gestellt | |
1945-1954;Strafgefangener | |
1955-1957;Freier Schriftsteller in Moskau | |
1956;Zweite Ehe, mit Raissa Orlowa | |
1957-1960;Dozent am Moskauer Polygraphischen Institut (Fakultät für Lektoren und Redakteure) | |
1960-1968;Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Moskauer Institut für Kunstgeschichte (Geschichte des Theaters und der Theaterwissenschaften der deutschsprachigen Länder) | |
1968;Wegen Teilnahme an der Menschenrechtsbewegung und Protesten gegen eine "Restalinisierung" Parteiausschluss und Entlassung aus dem Institut Seit dieser Zeit freischaffender Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, bis 1975 Gastvorlesungen über Probleme der deutschen Literaturgeschichte und der zeitgenössischen Weltliteratur an den Universitäten, Pädagogischen Instituten und Bibliotheken von Leningrad, Tbilissi, Charkow, Tallinn, Saratow, Gorkij, Odessa, Nowosibirsk, Wladiwostock u.a. | |
1975;Auftritts- und Publikationsverbot | |
1980;Mai, Verleihung des Friedrich-Gundolf-Preises der deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Im November erhielt Lew Kopelew gemeinsam mit seiner Frau Raissa Orlowa auf Einladung von Heinrich Böll und Marion Gräfin Dönhoff das Ausreisevisum für ein Jahr in die Bundesrepublik Deutschland | |
1981;Januar, Ukas über die Ausbürgerung von Raissa Orlowa und Lew Kopelew Seitdem zahlreiche Vorlesungen, Vorträge in Deutschland und im Ausland Er lebt und arbeitet in Köln. Sommersemester Gastprofessur in Göttingen Ehrendoktorwürde der Universität zu Köln Friedenspreis des Deutschen Buchhandels Seit dem Wintersemester 1981/82 Forschungsprofessur an der Bergischen Universität / Gesamthochschule Wuppertal (Projekt zur Erforschung der Geschichte deutsch-russischer Fremdenbilder) | |
1984;Ehrendoktorwürde der New School für Social Research, New York | |
1989;Besuchsreise mit seiner Frau Raissa Orlowa nach Moskau Seither regelmäßig Reisen nach Russland Am 31. Mai starb Raissa Orlowa in Köln. | |
1990;Ukas über die Rückgabe der sowjetischen Staatsbürgerschaft Verleihung des Leonhard-Frank-Rings der Stadt Würzburg | |
1991;Verleihung des Erich-Maria-Remarque-Friedenspreises der Stadt Osnabrück und des Staatspreises des Landes Nordrhein-Westfalen | |
18.06.1997;Tod in Köln |
Programm
Grußwort
Roman Herzog,
Bundespräsident
Grußwort
Ekateria U. Genieva,
Moskau
Grußwort
Alexei Slovesnyi,
Moskau
Laudatio
Fritz Pleitgen,
Köln
Preisverleihung
Prof. Dr. Günter Bien,
Stuttgart
Dankesworte
Lew Kopelew
Artikel Südwest Presse
Biografie des Preisträgers
Buchpublikationen in der BRD
Weitere Informationen über Lew Kopelew auf Wikipedia

© unbekannt