Liebe Leserin, lieber Leser,„Die Kirchen können’s nicht allein.“ Und: „Aufarbeitung – das wird eine never-ending story.“ Diese Sätze haben wir etliche Male gehört bei unserer Fachtagung zum Thema Sexueller Missbrauch. Sie beschreiben eine gewisse Müdigkeit und Ratlosigkeit – in Kirchenkreisen ebenso wie auf der Seite der Opfer. So viele Gutachten so vieler Anwälte, und während zahlreichen Betroffenen noch immer die Worte fehlen für das, was sie erleben mussten, wissen andere schon gar nicht mehr, was sie zu den immer neuen Enthüllungen aus einer nebelhaften Vergangenheit sagen sollen. Der Sache eine Sprache zu geben und den Blick zu weiten, das hat die Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart schon lange vor dem „schicksalhaften“ Jahr 2010 versucht. Früher dran als andere war auch Bischof Gebhard Fürst, als er 2002 für seine Diözese die „Kommission sexueller Missbrauch“ gründete. Aber jetzt scheint alles an einem toten Punkt angelangt, von dem aus neue Bewegung nur in ganz andere Richtung möglich ist. Hilft der Ruf nach dem Staat? Oder umgekehrt: jenes Gesetz, das „die“ Politik – in Gestalt der Ampel-Koalition – bereits von sich aus plant? Hilft der Staat schon deshalb oder nur deshalb der Kirche, weil er es sich rein gesellschaftspolitisch gar nicht leisten kann, sie und andere Großorganisationen (Sportverbände etwa) vor die Hunde gehen zu lassen? Interessante Gedanken, die der Kirchenpolitiker der SPD-Bundestagsfraktion, Lars Castellucci, da vorgebracht hat. Als Akademie werden wir mit kritischem Blick, offenen Räumen und Gesprächen die Entwicklung begleiten. Gerechtigkeit, so haben wir uns gefragt, könnte das ein Ziel sein? Herzlichst, Ihr ![]()
|
Inhalt |
Die nächsten Veranstaltungen
![]() |
20.10.2022
Verschoben: Gemeinwohl als WirtschaftsmodellImmer mehr Kommunen und Unternehmen stellen eine Gemeinwohlbilanz auf. Mit ihr lässt sich erheben, wie hoch der Beitrag der Organisation für die Gesellschaft ist. Kritiker halten die von der Gemeinwohlökonomie-Bewegung erdachten Kriterien für zu normativ, Anhänger sagen, nur so gelinge Vergleichbarkeit. Darüber diskutieren wir mit Christian Felber, Gründer der Gemeinwohlökonomie, und Frank Endrich, Kaufmännischer Leiter der Stadtentwässerung Stuttgart. |
|
![]() |
21.10.2022 – 22.10.2022, Stuttgart-Hohenheim
Trinität und LebenswirklichkeitDie großen theologischen Entwürfe des 20. Jahrhunderts haben die Trinität als Beziehung in Gott und als Beziehung Gottes zur Welt und zum Menschen vernünftig zu ergründen versucht. Aber hartnäckig verbleiben Fragen, denen sich die zeitgenössische Theologie neu stellt. Und: Welche Relevanz haben diese denkerischen Auseinandersetzungen für existenzielle Fragen? Tagung für evangelische und katholische Religionslehrer:innen der Oberstufe. |
|
![]() |
21.10.2022 – 22.10.2022, Messe Freiburg
Leben und TodDie Messe Leben und Tod ist eine bundesweit einzigartige Mischung aus Fachkongress mit begleitender Messe zu den Themen am Lebensende. Der Fachkongress richtet sich an Haupt- und Ehrenamtliche aus Pflege, Palliative Care, Hospiz, Trauerbegleitung, Seelsorge und Bestattungskultur. |
|
![]() |
26.10.2022
Online: Frauenordination als MachtfrageDass Frauen vom kirchlichen Amt ausgeschlossen werden, dafür gibt es keine theologischen Begründungen. Es ist eher eine Macht- als eine Sachfrage, sagt Julia Knop, Theologieprofessorin in Erfurt und Mitglied des Synodalen Wegs. Der Abend, in Kooperation mit dem Ausschuss Geschlechtergerechte Kirche des Diözesanrats, bietet die Gelegenheit, Altes und Neues zur Sprache zu bringen. |
|
![]() |
03.11.2022, Kursaal Bad Cannstatt
Liebt Gott die Schönheit?„Folgt dem Schönen!“, heißt es programmatisch im Koran, weil in der Schönheit Gott gegenwärtig ist. In welchem Zusammenhang stehen Schönheit und Gotteserfahrung? Lässt sich Gott bildlich erfassen? Im Vortrag von Prof. Milad Karimi werden die Bedeutung der Schönheit, deren Darstellung und Erfahrung im Zusammenhang der Spiritualität des Islams diskutiert. |
|
![]() |
04.11.2022
Abgesagt: Die Pflege im Corona-DilemmaWie kann ein Umgang mit den moralischen Belastungen der Covid-Pandemie für Pflegende aussehen? Was lässt sich aus ethischer Sicht über die geteilten Verantwortlichkeiten hinsichtlich des Erlebten sagen? Und welches Maß an Resilienz kann im Fortgang der Pandemie erreicht werden? |
|
![]() |
15.11.2022 – 16.11.2022, Stuttgart-Hohenheim
Islam in der Kommune – Deutschland (am Beispiel BW), Österreich und SchweizWie das Zusammenleben mit Muslim:innen gelingt, entscheidet sich auf kommunaler Ebene. Welche Unterschiede, Gemeinsamkeiten und Herausforderungen gibt es in den drei deutschsprachigen Ländern? Die Tagung vergleicht die Rahmenbedingungen beim Umgang mit dem Thema Islam in der Kommune, betrachtet die jeweiligen Islamlandschaften und anstehende Moscheebauprojekte. |
|
![]() |
15.11.2022
Online: Die Kirchen und der Paragraf 175 StGBIn ihrem gemeinsamen Vortrag vermitteln Julia Noah Munier und Karl-Heinz Steinle einen Eindruck vom restriktiven Einfluss der Kirchen auf das Leben von homo- und bisexuellen Männern in Baden-Württemberg in den ersten Nachkriegsjahrzehnten. Sie beleuchten ambivalente Anerkennungsbemühungen und stellen kirchliche Institutionen und Akteur:innen vor, die Liberalisierungsdebatten mit anstießen. |
|
![]() |
03.12.2022, Frankfurt
Der eigenwillige Kosmos von Marc ChagallEiner der bekanntesten Künstler der klassischen Moderne ist Marc Chagall. Die Schirn Kunsthalle Frankfurt, zu der unsere Exkursion führt, zeigt die dunkle Seite in seinem Werk, die 1930er- und 1940er-Jahre, in denen Chagall als Jude vertrieben und verfolgt wurde. |
|
Aktuelles
Persönliches
Publikationen
![]() |
Katholische Filmarbeit im 20. JahrhundertRottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 2021
Geschichtsverein der Diözese Rottenburg-Stuttgart
2022
, 424 Seiten
|
![]() |
Hohenheimer Tage zum Migrationsrecht 2022 Einwanderungsland Deutschland - Perspektiven nach der BundestagswahlHrsg.: Constantin Hruschka/Constanze Janda/Konstanze Jüngling 2022 , 91 Seiten
Preis: kostenlos (inkl. Verpackung/Versand)
|
|
|