Liebe Leserin, lieber Leser,

der Synodale Weg ist vorerst zu Ende. Was nun? Große Begeisterung haben die Ergebnisse ja nicht ausgelöst, und die erstrebte gemeinsame, die „synodale“ Gesprächskultur von Klerus und Nicht-Geweihten bekam zum Schluss auch noch einen Dämpfer, als die Bischöfe mit der kaum verhehlten Drohung, alles könnte platzen, die Laien zur Verwässerung ohnehin dünner Beschlussvorlagen zwangen – etwa zum Diakonat der Frauen. Die „systemischen Ursachen“ für die kirchlichen Missbrauchsskandale, zu deren Bekämpfung die Bischofskonferenz die dreijährige Versammlung eingerichtet hatte, sind zwar aufgedeckt, Lösungen aber vertagt: Macht abgeben, Gewalt teilen – ein schwieriges Thema für auf Herrschaft eingeschworene Hirten. Wunden, so sagt es eine Jugendvertreterin beim Synodalen Weg, seien nicht geheilt worden: „Wir haben Pflaster draufgeklebt.“

Es könnte alles etwas einfacher sein, nähme man das „Rottenburger Modell“ zum Maßstab, die seit gut fünfzig Jahren eingespielte und gelebte Gemeinsamkeit von Klerus und Laien in der Verantwortung für die Kirche, und das nicht nur zu Beratungszwecken, sondern – weltweit einmalig – auch bei Entscheidungen. Doch merkwürdig: auch im „Gelobten Land“, genauer im Diözesanrat Rottenburg-Stuttgart, herrschen Unzufriedenheit und Katzenjammer: sich auf eigenen Lorbeeren ausruhen, bedeutet ja Stillstand. Schwung, den die Kirche jetzt bräuchte, ist nirgendwo zu sehen. Das liegt vielleicht auch daran, dass der Synodale Weg von Beginn an als Insider-Veranstaltung angelegt war und man vergessen hat, den Rest des Gottesvolks mitzunehmen.

Wenn Sie bei uns mitreden, mitdenken wollen: Mitte Juli werden wir an der Akademie das „Was nun?“ ganz konkret diskutieren. Und wir lassen uns inspirieren vom tschechischen Theologen Tomáš Halík, der seine eigenen Ideen hat, wie die Kirche aus ihrem Tief herauskommen könnte. Machen Sie sich einen Haken in Ihren Terminkalender, melden Sie sich an! Beteiligung lohnt sich.

Herzlichst, Ihr

 

Inhalt

Die Gier

Seinen berühmten „Turm von Babel“ hat Pieter Bruegel 1563 als ein Gebäude gemalt, das von außen bombastisch aussieht, hinter der Fassade aber derart chaotisch konstruiert ist, dass es zwangsläufig in sich zusammenstürzen und dann alles mitreißen muss.

Die Credit Suisse hat laut Zürcher „Tages-Anzeiger“ seit 2013 Verluste von 3,2 Milliarden Franken gemacht, während sich die Manager im selben Zeitraum Boni in Höhe von 32 Milliarden Franken (!) abgezweigt haben.

Es ist die Gier, die den Menschen jedes Maß verlieren lässt. Es ist mehr als Unverfrorenheit, nach bereits so vielen Skandalen ähnlicher Art weiterzumachen wie bisher. Es ist eine Gefahr für uns alle.

Die nächsten Veranstaltungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Aktuelles

 
21.05.2023
Hochaktuell und stark besucht: Die traditionsreichen „Hohenheimer Tage zum Migrationsrecht". Gut 250 Expert:innen diskutierten über Einbürgerung, Familiennachzug, Asyl und den Zusammenhalt Europas.
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18.05.2023
Künstliche Intelligenz ist einer verblüfften, aber auch erschrockenen Öffentlichkeit zugänglich geworden. Wir diskutierten das Phänomen aus Sicht der Informatik, der Medienpädagogik und der Schule.
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17.05.2023
Welche Position nimmt Religion in der Gesellschaft heute noch ein? Darüber hat der Soziologe Hartmut Rosa im Gespräch mit Annette Schavan und Ortwin Renn nachgedacht. Hier die Dokumentation.
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16.05.2023
Was die Krisen in Politik und Ökonomie für die Menschen bedeuten, dem spüren wir in unserer Online-Reihe „Wirtschaft im Wandel“ nach. Hier: dem gewaltigen Umbruch in der Region Stuttgart.
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13.05.2023
Das nun schon zweite „Fest der Begegnung" im Tagungshaus Weingarten stieß auf Begeisterung. Es überwand Grenzen von Kulturen, Generationen, Sprachen und Religionen.
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10.05.2023
Was können die Religionen heute zum Frieden beitragen? Darüber diskutierte das Theologische Forum Christentum-Islam bei seinem Jahrestreffen, unter anderem mit Anselm Grün und Milad Karimi.
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09.05.2023
Von einer „Verkehrswende" für den Klimaschutz ist viel die Rede. Doch eine „Verkehrswende" braucht noch andere Dimensionen: Davon wissen Menschen mit Behinderungen zu erzählen, ganz praktisch.
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Publikationen

 

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Die Chroniken der letzten 40 Jahre online

Geschafft! Nun sind alle Jahres-Chroniken der Akademie eingescannt und ganz bequem online verfügbar, von der ersten 1961 bis zur letzten 2015. Schauen Sie rein! Wir waren selber erstaunt, wie aktuell manche Diskussionsthemen auch heute noch sind...
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Medienecho

Leicht und schwebend kommen die Werke von Barbara Ehrmann daher, die unter dem Titel „Fragile Balance" noch bis 14. Mai in den barocken Fluren unseres Tagungshauses Weingarten ausgestellt sind. Die Schwäbische Zeitung hat hier mit der Ravensburger Künstlerin gesprochen.

Zum Schluss

„Wir sind gewiss, dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen..."

Aus der Präambel zur schweizerischen Verfassung (zitiert just dieser Tage im wunderbaren Bild-Text-Kalender der Aktion „Sieben Wochen ohne", Edition Chrismon).

 

 



 
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