Liebe Leserin, lieber Leser,nach der Veröffentlichung der Missbrauchsfälle am katholischen Canisius-Kolleg in Berlin 2010 ist ein erschütterndes Ausmaß von sexueller Gewalt innerhalb der Kirche bekannt geworden. Die Folgen sind unübersehbar. Ob sie auch unüberwindbar sind? Seit nunmehr zwölf Jahren gibt es binnenkirchliche Anstrengungen, Sachverhalte aufzuklären und Vertuschungen aufzudecken. Missbrauchsgutachten wurden in Auftrag gegeben und teilweise bereits veröffentlicht. Jede weitere der unabhängigen wissenschaftlichen Untersuchungen – die von einer höheren Dunkelziffer an Betroffenen ausgehen – belegt: die systemischen Fehler der kirchlichen Strukturen wiegen schwer. Die Amtskirche muss umdenken und sich neu aufstellen, anders wird die Kirche nicht an Glaubwürdigkeit gewinnen. Die Diözesen haben zusammen mit dem bisherigen Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (Johannes-Wilhelm Rörigs Nachfolgerin Kerstin Claus hat das Amt im April übernommen) Vorgehensweisen erarbeitet mit einem Schwerpunkt auf der Prävention. Jede Diözese hat ein Schutzkonzept erstellt, welches bis in die kleinsten kirchlichen Institutionen umgesetzt werden muss. Es ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung! Die von uns konzipierte, dokumentarische Ausstellung „Betroffene zeigen Gesicht", die im Tagungszentrum Hohenheim beginnend mit dem Katholikentag in Stuttgart gezeigt wird, blickt hinter die Erhebungen der Gutachten, denn hinter jeder Zahl steckt ein Mensch. Betroffene haben für die Ausstellung ihre eigenen Kinderfotos aus der Zeit des Missbrauchs zur Verfügung gestellt. Die begleitenden Zitate verdeutlichen die biografischen Brüche und lebensprägenden Folgen durch die Gewalterfahrungen. Jedes einzelne Foto ist ein Menetekel! Herzlichst, Ihre ![]() Dr. Ilonka Czerny, Fachbereichsleiterin Kunst |
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Die nächsten Veranstaltungen
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26.04.2022
Online: Männliche Homosexualität und das Bild vom MannDie neue Online-Reihe in Kooperation mit dem Verein männer.bw startet mit einem Vortrag des Historikers Karl-Heinz Steinle. Er spricht an dem Abend über männliche Homosexualität und das Bild vom Mann unter gesellschaftspolitischen, juristischen und kirchlichen Perspektiven in Baden-Württemberg. |
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04.05.2022, Stuttgart-Hohenheim
Alle inklusive?!Menschen mit Behinderungen sollen selbstbestimmt entscheiden können, wie, wo und mit wem sie wohnen wollen – wie alle anderen auch. Was bedeutet selbstbestimmt wohnen? Wie werden Wohnquartiere barrierefrei und inklusiv gestaltet? Wie kann die notwendige Unterstützung organisiert werden? |
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09.05.2022, Weingarten
Wohin führt Putins Krieg?Neues denken, um anders handeln zu können: BuchautorInnen, die sich diesem Prinzip verschrieben haben, stehen im Fokus des Politisch-Philosophischen Salons. Annette Schavan und Ortwin Renn begrüßen den deutschen Diplomaten im Ruhestand, Freiherr von Fritsch, der bis 2019 Botschafter Deutschlands in Russland war. |
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25.05.2022, Rupert-Mayer-Haus Stuttgart
ICH = ICH?Das Künstler:innen-Selbstporträt ist ein festes Genre in der Kunstgeschichte. Wie gehen die zeitgenössischen Künstler:innen Daniel Bräg, Franziska Geißler, Anna Halm Schudel, Markus Himmel, Anja Luithle, Andreas Pytlik, Annegret Soltau und Katrin Wegemann mit ihrem Selbst um? Besucher:innen können ihre Selfies einbringen. |
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27.05.2022
Gemeinsam Sorge tragenWenn ein Leben zuende geht, brauchen Sterbende und ihre Angehörigen die Unterstützung anderer Menschen. Welche Rolle spielen dabei sorgende Gemeinschaften von Menschen, die Palliativmedizin und die Hospizbewegung? Welche Möglichkeiten gibt es bereits, und welche Bedürfnisse sind noch offen? |
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31.05.2022 – 01.06.2022, Stuttgart-Hohenheim
Familie in unsicheren ZeitenIndividualisierung, Globalisierung, Digitalisierung - das Lebensumfeld von Familien ist durch ständigen Wandel, neue Herausforderungen und den Wegfall bisheriger Sicherheiten gekennzeichnet. Was bedeutet das für die Lebensgestaltung von Familien? Wie hat sich Elternschaft verändert? Und was fehlt in der Familienpolitik? |
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06.07.2022, Weingarten
Das Leid indigener Kinder in Kanadas HeimenDie Funde von Massengräbern bei ehemaligen christlichen Heimen für indigene Kinder in Kanada entsetzten die Welt. Der Historiker Manuel Menrath hat das Volk der Cree in den Reservaten besucht und erzählt von seiner reichen Geschichte, aber auch vom langen Leiden durch das System der sogenannten Umerziehung. |
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30.07.2022 – 03.08.2022, Weingarten
Immer auf Achse?Die Sommerakademie bietet ein anspruchsvolles Bildungs- und Kulturprogramm in sommerlich leichter Form. Dieses Jahr dreht sich alles ums Reisen: Wieso zieht es uns in die Ferne? Wie hat sich der Tourismus entwickelt? Wie kann nachhaltiger Urlaub aussehen? Aufgelockert wird das Programm durch zwei ganztägige Exkursionen. |
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